Samstag, 17. Juni 2023

Was verbirgt sich hinter dem Staatsbad Wildbad?

Wildbad 1667

Bad Wildbad liegt an der Großen Enz, die sich im eingemeindeten Calmbach mit der Kleinen Enz vereint und in Pforzheim in den Neckar mündet.

 

Vermutlich legten Hirsauer Mönche im 12. Jahrhundert das „Wildbader Urbad“, das bei Brückenbauten vor dem König Karlsbad 1904 wieder entdeckt wurde. Dass ein verwunderter Eber seine schmerzenden Wunden in der Quelle gekühlt hatte, muss wohl in Sagenwelt verwiesen werden. 1367 wurde Wildbad vom Grafen Eberhard der Greiner befestigt und das damalige „Wiltpad“ wurde zur Stadt erhoben. 1612 gab es schon ein Fürsten-,  Herren-, Bürger-, Frauen- Armen- und Tierbad. Nach dem Abbruch der alten Badhäuser entstand 1826 das „Katharinenstift“, eine wohltätige Einrichtung für württembergische, vermögenslose Bewohner, die unentgeltlich kuren konnten. 1839/47 kam das „Graf-Eberhard-Bad“ sowie das „König-Karl-Bad“ 1882/83 und 1891/92 dazu und damit rückte Wildbad in die erste Reihe der deutschen Badeorte. Allerdings stand im puritanischen Württemberg und im wildesten Teil des württembergischen Schwarzwaldes die Kur und Gesundheit im Mittelpunkt. Kein Glücksspiel, kein lockeres Leben wie in Baden-Baden und keine üppigen Wirtstafeln waren hier zu finden. Trotzdem dauerte die Glanzzeit vor allem durch die Besuche der Zarenmutter 1856, 57, 60 bis 1870, da damals der europäische Adel zur Kur weilte.

 

Zu allen Zeiten war Bad Wildbad das Bad der württembergischen Könige. In Brötzingen, heute ein Vorort von Pforzheim, wurde extra die Königskurve gebaut. So konnte der württembergische König mit der Nagold- und Enztalbahn ab 1868 sein Staatsbad erreichen, ohne badisches Gebiet benützen zu müssen. Noch heute ist es im Besitz des Landes Baden-Württemberg.

 

Das „Graf-Eberhard-Bad“ ist heute nur noch die Fassade des „Palais Thermal“. Die Badelandschaft verbindet Fürstenbäder, Saunawelt mit Wellnessoase. Die Annehmlichkeiten des Orients in der Maurischen Halle wurden mit denen des Okzidents verbunden. Darüber hinaus kann das Thermalwasser und medizinische Bäder auch im Gesundheitszentrum „Vital Therme“, das Bad für die Familie- genossen werden. Das „König-Karl-Bad“ war bis 2010 Haus des Gastes und ist heute Tagungs- und Konferenzzentrum.

 

Das zu den verschiedenen Zeitpunkten gebohrte Thermalwasser strömt täglich mit 12 l/s mit einer Temperatur von 35 – 42 ° aus den Quellen. So können innerhalb eines Tages sämtliche Becken inhaltlich erneuert werden, denn es werden täglich eine Million Liter Thermalwasser  von den Quellen in die Leitungen gegeben.  Dadurch wird auch das Duschen mit Thermalwasser ermöglicht.

 

Schon 1699 wurde durch Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg mit einer Hainbuchenallee die Grundlage für den heutigen Kurpark gelegt. 1,5 km lang erstreckt sich heute der Naturpark über 35 ha beidseitig an der Enz entlang. Im Kurpark liegt das „Königliche Kurtheater“, es gehört zu den schönsten Theatergebäuden Süddeutschlands und wurde 2014 völlig renoviert. Ebenso wurde alte Trinkhalle von 1879 neu 1934 im Kurpark errichtet.

 

Ein lohnendes Ausflugsziel ist der Sommerberg. Seit über 100 Jahren verbindet die heute modernste Seilbahn Deutschlands Bad Wildbad mit dem Hochplateau des Sommerberges in 300 m Höhe. Ein wunderbarer Rundblick über den Schwarzwald entlohnt den Wanderer.


Ehemaliges Graf Eberhard Bad

                                                                                                              Palais Thermal