Ahaberg (1) Habsberg (2) |
Die Pläne für das Pumpspeicherkavernenkraftwerk Atdorf wurden 2017 zu den Akten gelegt. 2014 war schon die RWE AG mit ihrer 50% Beteiligung aus der Planung und Finanzierung des Projekts ausgestiegen. 2017 hat auch die EnBW AG bekannt gegeben, das Projekt nicht weiter zu verfolgen.
Naturschutz-,
Fremdenverkehrsverbände und Gemeinden waren Sturm gegen dieses Projekt
gelaufen. Der BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz) hat stattdessen den
Habsberg (2) im Blasiwald und den Ahaberg (1) zwischen der B 500 und dem
Fischbachtal am Schluchsee als Alternativstandorte für das Pumpspeicherkraftwerk
vorgeschlagen. Das Wasser würde von dem jeweils genannten Berg in den
Schluchsee hinabstürzen und auf diesem Weg die Turbinen antreiben. Der
Schluchsee wäre das Unterbecken mit all den negativen Auswirkungen. Die
Wasserstände würden mehrere Meter variieren und „dreckige Ränder“ hinterlassen.
Negative Auswirkungen wären für den Bootsverkehr und Badespass vorgezeichnet. Bürgermeister
von Schluchsee, Jürgen Kaiser, wies sofort auf die katastrophalen Folgen dieses
Vorhabens hin. Die Seegemeinde Schluchsee als Fremdenverkehrsort mit seinen
800.000 Übernachtungen pro Jahr wäre schwer geschädigt.
Auf dem Ahaberg,
über den der Premiumweg „Jägerpfad“ führt, soll laut BUND mit 1.100 m Höhe, seinen
900 m Länge und 400 m Breite ein Muldenbecken ohne Staumauer aufnehmen. Der
Schluchsee wäre das Unterbecken. So könnte auf den Bau eines Unterbeckens verzichtet
werden und trotzdem wäre ein Pumpspeicherbetrieb möglich. Die Fallhöhe von nur
knapp mehr als 100 m würde Dank der heute sehr effizienten Wasserturbinen eine
hohe elektrische Ausbeutung zulassen. Die
elektrische Einspeisung in die drei Kilometer entfernte Freiluftleitung
wäre möglich.
Alternativ wurde
vom BUND der Habsberg im Blasiwald vorgeschlagen. Der würde 150 m mehr Gefälle
bieten als der Ahaberg. Allerdings müsste der Schluchsee wegen eines
Unterwasserstollens für mindestens ein Jahr mehrere Meter abgesenkt werden, was
eine erhebliche Beeinträchtigung wäre. Und auch hier müsste mit mehreren Metern
schwankenden Wasserständen von mehreren Meter gerechnet werden. Außerdem wäre
beim Standort Habsberg eine Überlandleitung über den See zu bauen, um den
gewonnen Strom abzuführen. Die FFH-Schutzgebiete für Vögel und Rotwild wären
betroffen. Aber im ausgedehnten Schutzgebiet würde ein gleicher Lebensraum des
Auerwildes sich entwickeln können. Das Rotwild würde nicht zu den geschützten
Arten zählen, der Schutzstatus als Brutgebiets des Dreizehenspecht habe sich
nicht bestätigt, so die Aussagen von BUND
Aber eine
endgültige Entscheidung ist über ein vorläufiges Planungsverfahren nicht
gekommen, da auch hier Naturschutz und Fremdenverkehrsverbände und zusätzlich
die Gemeinde Schluchsee als direkt betroffene Gemeinde Sturm gelaufen wären.
Konkrete Form
hat dagegen die Realisierung von 3 Windkraftanlagen der EnBW auf dem Ahahberg,
einem Waldgebiet des Fürst von Fürstenberg, angenommen. Diese sollen mit einer
Nennleistung von je 5,6 MW und 166 m Nabenhöhe sowie 162 m Rotordurchmesser 43
Mio KW Strom pro Jahr liefern. Das wäre der Strombedarf von 12.000 Haushalten
im Jahr. Die Genehmigung der Anlage ist im 2. Quartal 2022 erfolgt. Die
Realsierung dürfte im 4. Quartal 2023 abgeschlossen sein.
Schluchsee vom Bildstock |