Freitag, 2. Juni 2023

Was verbirgt sich hinter dem Bühlhof in Schönwald?

Bühlhof 1980

Wer durch Schönwald Richtung Triberg fährt, hat am Ortsende im Gewann der „Niederen Gutach“  links an der Straße im Blickfeld den liebevoll restaurierten Bühlhof. Der Hof hatte immerhin 1782 über 57 Hektar umfasst.    

 

Wie an den Bügen (Kopfbänder im Fachwerk) noch schwerlich zu lesen ist, wurde der Hof von Andreas Ketterer kurz vor seinem Tode 1775 und seiner 3. Ehefrau Maria Anna Neininger 1771 erbaut. Alle drei Ehen waren kinderlos geblieben. Allerdings war der Hof durch Heirat über 220 Jahre im Familienbesitz gewesen.

 

Der Hofbauer Andreas Ketterer war allerdings schon die 8. Generation der Hofbauern. Um 1564 ist mit Walther Michel die erste Hofbauerngeneration nachgewiesen.

 

Allerdings wurden dann in der Zeit von 1790 bis 1844 aus welchen Gründen auch immer vom Nachfolger des Ketterer Andreas die Grundstücke nach und nach und schließlich auch der Hof bis auf das Wohnrecht verkauft. Sicherlich hat auch mitgespielt, dass der Bühlhof ein Teil des Dorfes wurde. Die Lage an der Verkehrsstraße war dann auch mitbestimmend. Der Bühlhof ging dann im Laufe der Jahre durch viele Hände. Kurz vor dem endgültigen Zusammenbrechen kam der Hof 1986 an Lukas Duffner jun. vom Schneiderjockenhof in Schönwald Schwarzenbach. Auch er ein ähnlich altes aber heute noch geschlossenes Hofgut.

 

Lukas Dufner änderte die vorhandenen Pläne des Landesdenkmalamts ab und verhinderte damit den Einbau von mehreren Schaufenstern. Stattdessen wurden die üblichen kleinen Fenster eingebaut, die die ursprüngliche Charakteristik hergeben. Das Dach wurde wieder mit Zedernholzschindeln gedeckt. Zuvor musste das Dach angehoben werden, da zuvor einzelne Gebälkstücke heraus gesägt worden sind. Die Statik und das neue Gebälk wurden durch eine Fachfirma erstellt. Ansonsten renovierte Lukas Duffner und sein Bruder den Hof in Eigenarbeit.

 

Der Boden musste im Inneren neu betoniert werden, die gesamte Fassade musste neu gemacht werden. In der Stube und in den früheren Kammern der Mägde und Knecht im oberen Stockwerk wurden Verkaufsräume geschaffen, in denen Alterhaltenes und Neuergänztes an bemalten Uhren,  Schnitzereien aller Art, Souvenirs und traditionellen Schwarzwälder Geschenkartikel gekauft werden können.

 

Vier Jahre hat der Umbau gedauert bis der Hof nach und nach restauriert war. Auch das alte, verschollene Hofkreuz konnte ausfindig gemacht und zurückerworben werden. In der Zeit des Ersten Weltkrieges wohnte eine Familie im hinteren Hofteil. Die Mutter legte ein Gelübde ab, dass sie dem Bühlhof ein Hofkreuz schenken würde, wenn beide Söhne gesund wieder aus dem Krieg zurückkommen würden. Das geschah, nur war das Hofkreuz 1973 verschwunden. Seit der Restaurierung schmückt auch dieses Utensil wieder den schmucken Bühlhof in Schönwald.