Freitag, 9. Dezember 2022

Was verbirgt sich hinter Hasel-Glashütten im Hotzenwald?

Hasel Flößerpfad

Hasel im südlichen Hotzenwald zwischen dem Wehra- und Wiesental ist bekannt durch die älteste Tropfsteinhöhle Deutschlands, die Erdmannshöhle.

1613 hat Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach (1573-1638) darüber gerätselt, wie das umfangreiche Holz des Hasler Waldes verwendet werden könnte: Holz war genügend vorhanden, auch die Stadt Basel mit seinem enormen Holzverbrauch wäre ein begehrter Abnehmer, der die markgräflichen Kassen füllen würde. Aber wie sollte das Holz aus dem Hasler Wald zur Wiese gebracht werden, um es nach Basel zu flössen. Zwischen dem Haselbach- und Wiesental schoben sich die Ausläufer der „Hohen Möhr“, die keine Floßverbindung ermöglichten. Die Wegeverhältnisse waren äußerst primitiv und für größere Holzfuhren völlig ungeeignet.

Der Holzschaffner Martin Ehrhardt aus Fahrnau wusste Rat. Er empfahl einen breiten Graben vom hinteren Kohlbach, der mit geringem Gefälle zum Silberschwand und unterhalb des Füllbergs zum Schlierbächlein zu führen. Dort sollte man im Talgrund eine Kluse, in der das Holz gesammelt wurde, errichtet werden. Immer wenn genügend Wasser sich gesammelt hätte, würde das Holz in das ausfliesende Wasser im zugerichteten Schlierbachgraben Richtung Fahrnau geschwemmt werden. Die Theorie war genial, doch die Probleme ergaben sich in der Praxis. Zu wenig Wasser und zu wenig Gefälle ließen das Werk scheitern, denn mit 10 bis 12 Mann konnte man gerade mal ein Klafter Holz pro Tag gegen die Wiese flößen. Mittlerweile waren bis 1623 1.350 Holz schon geschlagen, warteten auf den Abtransport und drohten wegen langer Lagerung zu verderben. Das Holz mit Fuhrwerken abzutransportieren erwies sich für Mensch und Vieh als zu große Schinderei und war damit aussichtslos.

Folglich blieb nur das Anwerben von Glaser in diesem entlegenen Waldwinkel, die hier billig Grund erwerben konnten, um ihre Glashütten zu errichten. Holz war genügend da. Um 1630 gründeten acht Brüder Greiner die Glasbläserei, in dem sie der Gemeinde Hasel Grundstücke abkauften. Für die Waldniessung waren jährlich 120 Gulden Glashüttenzins zu zahlen.

Schon 1690 waren aber die größten Holzvorräte abgeschlagen. Da eine geordnete Forstwirtschaft fehlte und für das Eisenwerk in Hausen auch das Holz hier verkohlt wurde, war voraus zu sehen, dass in einigen Jahrzehnten die Holzvorräte völlig erschöpft sein müssen. Da galt für die Obrigkeit die Glaser auf einen Übergang zur Landwirtschaft vorzubereiten.

So konnte 1712 von den Glasern erneut Richtung Gersbach Gelände erworben werden, denn die Glasherstellung konnte bis 1720 betrieben werden. Allerdings waren die Grunderwerbungen 1690 und 1712 immer  gemeinschaftlich durch die zehn Glashütten. 1760 wurde versucht den gemeinschaftlichen Besitz unter den Glashüttenfamilien aufzuteilen, da verarmte Glaser ihre Anteile nach auswärts verkauft hatten. Diese wurden aber 1770 von der Gemeinde zurückgekauft. Erst 1803 wurde den Glashütter Bürgern von der Gemeinde Hasel die Güter zugelost. So war es der teilweise verarmten Bevölkerung möglich, Grund und Boden zu verkaufen. Ins Wiesental der Arbeitsmöglichkeiten wegen wegziehen wollten sie auch nicht. 1927 gingen die Waldungen um Glashütten in den Besitz des badischen Staates über. 1934 wurde Glashütten nach Hasel eingemeindet.