Freitag, 16. September 2022

Was verbirgt sich hinter den Viehhütten auf dem Feldberg?

Todtnauer Hütte 19. Jahrhundert
Die Feldbergweiden ziehen sich oberhalb der Baumgrenze über die Gipfel des Feldberges und seiner Flanken in der Höhe zwischen 1.200 und 1.500 m hin. Um weitere Weideflächen zu gewinnen, wurden an der Baumgrenze durch Abholzung die Weideflächen stets vergrößert. Sie sind auch heute noch Gemeinschaftsweiden, wobei die Menzenschwander, die Todtnauer und die Zastler Weide Gemeindeweiden sind, die Wilhelminer und Baldenweger Weide Genossenschaftsweiden sind. Um das Vieh, das ab der zweiten Maihälfte bis September über auf den Feldbergwiesen gehütet wurde, über Nacht und vor der großen Mittagshitze im Sommer zu schützen, baute man Unterstände als Viehhütten. In denen übernachteten auch die Herder –die Verantwortlichen der Viehhütte- und ihre Hirten.

Die seltenen Besucher des Feldberges fanden in den Viehhütten Unterkunft und Bewirtung. Erst 1841 begannen amtliche Stellen sich um den Wirtschaftsbetrieb auf den Hütten zu kümmern. Das Bezirksamt St Blasien hatte keine Einwände, dass der Hirte der Lenzkircher Hütte als Erfrischung der Besucher Wein ausschenke. Aber Tanzveranstaltungen, das war zu viel! Das gemeine Volk hätte das ganze Jahr über Gelegenheit zum Tanzen. Aber bis heute wird vom Almwirt der Hütte das Vieh gehütet und gleichzeitig bewirtet.

Auf dem Feldberg lagen oder liegen folgende Viehhütten: Menzenschwander Hütte (1220 m) unterhalb des Zeigers, ursprünglich lag sie am alten Weg vom Bärental. 1840 wurde eine Konzession von Menzenschwand beantragt, um die Kosten für die Viehhütte zu senken. Die Erlaubnis wurde aber nach vielen Schwierigkeiten 1899 erteilt, vor allem sollte dem Feldberger Hof keine Konkurrenz entstehen. Mittlerweile hieß die Menzenschwander Hütte „Jägermatt“ und wurde vom Wirt des Feldbergerhofs übernommen. 1923 brannte sie ab. In der Nähe wurde ein Hotel gleichen Namens gebaut. 1923 wurde von Menzenschwand am Zeiger bis heute ein neues Hirtenhaus gebaut, das auch vom Feldbergerhof übernommen wurde. Zastlerhütte (1261m) im Zastlerloch stammt von 1869 und gehört seit 1962 der Gemeinde Zastler. 1883 wurde sie abgerissen, neu und größer mit Wirtschaftsrecht aufgebaut. Nach einem Brand 1912 neu eingeweiht. Seit 1938 gibt es keinen Viehauftrieb mehr. 1942 wurde sie teilweise durch eine Lawine zerstört aber wieder neu hergerichtet. Lenzkircher Hütte (1296 m) 1591 erwähnt- Eigentum von Lenzkirch später Menzenschwand stand am Aufstieg vom Feldberger Hof zum Seebuck. 1900 wurde sie abgerissen. Baldenweger Hütte (1321 m) am Baldenweger Buck gehört zur Gemeinde Hinterzarten mit nebenstehender bewirtschafteter Wohnhütte seit 1941. 1757 wurde sie erwähnt, da sie zwei Längsstelle aufweist. Todtnauer Hütte (1321 m) stand 1537 ursprünglich am Seebuck, liegt jetzt am Fuß des Feldbergs. Die Hütte wurde 1774 vergrößert, 1902 abgebrannt und größer aufgebaut, 1931 abgebrannt und 1934 als geräumiges Gasthaus wieder aufgebaut. 1945 wurde die Laurentius Kapelle aus Dankbarkeit der Rückkehr des Sohnes aus dem Kriege gebaut. Am 10. August findet der Lorenzimarkt (10.8.) statt auf der Todtnauer Hütte mit einem Gottesdienst und der Segnung der Herden statt. Anschließend findet ein Hüttentreiben mit und auf den verschiedenen Hütten statt. St Wilhelminer Hütte (1378 m) von 1701 erwähnt mit bewirtschafteter Wohnhütte seit 1773. Sie dürfte neben der Baldenweger Hütte die älteste erhaltene Viehhütte am Feldberg sein.

Die ehemaligen Viehhütten gingen mit der Zeit: Waren es anfänglich zuerst reine Viehhüten mit den Herdern, wurden später die Wanderer verköstigt und auch einfache Schlafplätze angeboten. Mit Zunahme des Fremdenverkehrs machte die Viehhütten aus der Not eine Tugend, Bewirtung und Übernachtung wurden immer mehr den Anforderung eines modernen Fremdenverkehrs angepasst. Mit dem Wintersport ab den 50er Jahren kam für die meisten Hütten eine zweite Saison hinzu.