Samstag, 24. September 2022

Was verbirgt sich hinter dem Kleinod der Hexenlochmühle?


Dreistegen, ein Gewann, das heute zu Furtwangen-Neukirch gehört, liegt am Zusammenfluss des Heubachs von Neukirch kommend, dem Glaserbach aus dem Gebiet St Märgen und bilden ab dann die Wilde Gutach. Sie fließt durch das Simonswäldertal ab.

 

Im Gewann Dreistegen liegt die Dreistegen-Mühle, heute Hexenlochmühle, genannt. Sie wurde 1825 in dem damals bewohnten Zinken nahe der Dreistegen-Wirtschaft als Nagelschmiede von Stefan Trenkle und drei Bauern aus der Umgebung gebaut. In der Nagelschmiede wurde der Schmiedehammer vom oberen alten Teil der Hexenlochmühle mit seinem Wasserrad angetrieben. Stefan Trenkle stellte damals handgeschmiedete Nägel her.

 

Im Schwarzwald stand die Uhrmacherei im 19. Jahrhundert in voller Blüte. So entschied der Sohn von Stefan Trenkle, Karl Friedrich, 1883 die Nagelschmiede um die Uhrengehäusemacherei zu erweitern. Dafür wurde an die Nagelschmiede mit seinem Wasserrad ein größeres Gebäude mit einem zweiten Mühlrad gebaut – das heutige untere Gebäude. Um die notwenige Wasserkraft für zwei Mühlräder zu sichern, wurde 200 m oberhalb der Mühle der Heubach zusätzlich gestaut, das Wasser über einen Kanal herangeführt. Damit konnte neben der Nagelschmiede mit dem zweiten Mühlrad eine Hochgang- und Kreissäge betrieben werden. Die Hochgangsäge von 1880 sägt bis heute Stämme bis zu einem Meter dick.

 

1839 übergibt Stefan Trenkle seinen Drittelanteil an seinen Sohn Karl Friedrich Trenkle. Dieser reichte seinen Anteil 1930 an seinen Sohn Stefan jun. weiter. Ab 1957 war dieser alleiniger Besitzer der Hexenlochmühle, da er Anteile von anderen Teilhabern übernehmen konnte.

 

1950 hatte Stefan Trenkle jun ein Wohnhaus gegenüber der Mühle gebaut. Hier konnten die Feriengäste Souvernirs erwerben, in der Werkstatt der Mühle konnten sie Uhrengehäuse bewundern.  Schon ein Jahr später machten die Feriengäste Stefan jun darauf aufmerksam, dass er doch gleich Uhren als Souvenir verkaufen solle. Am nächsten Tag kaufte er  bei einem Bekannten 20 Kuckucksuhren, diese waren schon nach Tagen verkauft. Amerikaner, Engländer, Franzosen und Norddeutsche interessieren sich mittlerweile für die Mühle und kaufen ihre Souvenirs von der Hexenlochühle. An sonnigen Tagen besuchen bis zu 200 Besucher diesen Ort.

 

Karl Friedrich Trenkle jun, der die Holzbildhauerei erlernt hatte, übernimmt 1987 die Hexenlochmühle. Infolge des Ansturms der Feriengäste baute er das frühere obere Gebäude – die frühere Nagelschmiede- zu einem Kiosk um. Besucher konnten jetzt Getränke und ein Vesper erwerben. Die Wand zur Sägemühle lässt er verglasen, so dass die Besucher aus sicherem Abstand die Hochgangsäge von 1880 mit ihrem ohrenbetäubenden Lärm arbeiten sehen können.

 

Die Söhne Benjamin und Pascal haben einmal den Uhrmacherberuf und zum anderen Koch erlernt. Damit waren die Voraussetzungen für eine Gastwirtschaft und einem erweitertem Schwarzwälder Souvernirhandel geschaffen, wobei das Äußere der Hexenlochmühle alles unverändert blieb. Im Untergeschoß der alten Nagelschmiede, in der später die Uhrengehäuse produziert wurden, ist ein Restaurant eingerichtet worden. Die Terrasse unterhalb der Säge hat ein beheiztes Zelt bekommen, um größere Veranstaltungen zu ermöglichen.