Freitag, 6. Mai 2022

Was verbirgt sich hinter der Kreuzotter im Schwarzwald?

Kreuzotter auf dem Kniebis

Viele Urlauber und Wanderer haben Angst vor Schlangen, nicht wenige sogar eine Schlangen-Phobie. Deswegen werden viele verfolgt und erschlagen, oftmals die völlig harmlose Blindschleiche, die zur Familie der Echsen gehört.

 

Im Schwarzwald gibt es überhaupt mur vier Arten von Schlangen: Ringel-, Schlingnatter, Kreuzotter und Aspisviber. Letztere auch giftig kommt überhaupt nur in zwei tief eingeschnittenen Tälern im Südschwarzwald nördlich von Lörrach vor. Die völlig harmlose Ringelnatter ist wegen ihren zwei gelben halbmondförmigen Flecken am Hinterkopf nicht mit einer Kreuzotter zu verwechseln. Ebenso die völlig harmlose Schlingnatter, die oft mit der Kreuzotter verwechselt wird, der aber das Zickzackband auf dem Rücken fehlt, statt dessen dunkelbraune Flecken auf dem Rücken des braunen oder grauen Körper aufweist.

 

Die giftige Kreuzotter hat leider einen Ruf erhalten, der in keinster Weise ihrer tatsächlichen Gefährlichkeit entspricht. In früheren Jahren wurden Prämien für tote Giftschlangen gezahlt, so dass sie heute vom Aussterben bedroht sind. Sie greifen niemals von sich aus an. Nur in Notwehr kommt es zum Biss. Glücklicherweise sind Bissverletzungen sehr selten und verliefen  in den letzten 30 Jahren nie tödlich, dank der möglichen Serumbehandlung.

 

Die Kreuzotter kommt in Moorrandbereichen, Moorwäldern, heideartigen Saum- und Grindebereichen, lichten Wälder sowie an sonnigen Wegböschungen in der Höhe von 500 – 1.200 m vor. Sie wird normalerweise 50 bis 70 cm lang. Die Hälfte der im Schwarzwald lebenden Kreuzottern sind schwarz und werden auch als Höllennatter bezeichnet.  Normalerweise hat die Kreuzotter ein durchgehendes, dunkles Zickzackband auf grauem (Männchen) oder braunem (Weibchen) Rücken. Typisch sind die senkrecht geschlitzten Pupillen. Im Sommer flüchtet die Kreuzotter bei Annäherung schnell und wird daher meist übersehen; im zeitigen Frühjahr oder Herbst, wenn der Stoffwechsel noch nicht voll aktiviert ist, und sie jeden wärmenden Sonnenstrahl ausnützt, bleibt sie manchmal liegen. Sie ernähren sich von Mäusen, Grasfröschen und Waldeidechsen. Feinde der Kreuzotter sind neben dem Menschen, Greifvögel, Dachs, Wiesel, Hauskatze und Igel.

 

Im Spätsommer bekommen die Weibchen ihre Jungen. Sie werden lebend geboren. Die Kreuzottern stellen im Oktober ihre Nahrungsaufnahme ein, denn im Winterschlaf dürfen keine unverdaute Nahrungsneste im Körper sein, bevor sie sich zum Überwintern in Mäusehöhlen und Gesteinsspalten zurückziehen.