Sonntag, 22. Mai 2022

Was verbirgt sich hinter den Schwarzwald Bädern?

Karikatur des Badens

Die Römer hatten die warmen Quellen von Baden-Baden, Badenweiler am Schwarzwaldrand gekannt, hatten eine Badekultur gepflegt, auf die heilende Kraft des Wassers und die Kunst der Badeärzte gesetzt. Aber mit dem Untergang des römischen Reiches verfielen die Thermen, die noch heute in Badenweiler und Baden-Baden zu besichtigen sind. Es verschwand die hochentwickelte Badekultur.

 

Die Germanen badeten im fließenden Gewässer, in privaten oder öffentlichen Badstuben der Städte. Der Holzzuber wurde zum Symbol der neuen Badekultur, erhitzte Steine dienten dem Erwärmen des Wassers im Dampfbad.

 

Es war die Angst vor Geschlechtskrankheiten und schlechter Hygiene in den Städten, die im 13. Jahrhundert die Wildbäder in freier Natur entstehen ließ. Das Wasser der Städte  wurde für viele Krankheiten verantwortlich gemacht und deswegen zu alkoholischen Getränken wie Bier und Wein gegriffen. Die sogenannten Sauerquellen luden die bessere Gesellschaft und Adel zu Trinkkuren ein. Dazu gehörten die Renchtalbäder Bad Antogast, Bad Peterstal und Bad Griesbach sowie das Kniebisbad Bad Rippoldsau. Sie lieferten ihr Sauerwasser in großen Mengen in Tonkrügen oder Botteln an die Fürstenhäuser aber auch ins nahe Straßburg. Besucher kamen aus der Schweiz und Frankreich von Lothringen bis nach Burgund. Vor allem die Peterstäler Bäder entwickelten zu den mondänsten Etablissements in der damaligen Zeit.

 

Im damaligen Herzogtum Württemberg waren dies aber auch das pietistisch geprägte Staatsbad Bad Wildbad im Enztal und etwas bescheidener Bad Liebenzell im Nagoldtal.

 

Für Baden-Baden war der große Aufschwung, dass der Großherzog seine Sommerresidenz nach Baden-Baden verlegte. Gekrönte Häupter und deren Familienmitglieder aus ganz Europa kamen hier her und genossen die warmen Quellen, das Sehen und Gesehen werden und die Möglichkeit zwischen der Kur und Erholung Kontakte zu knüpfen und Politik zu gestalten. Der Ruf zum Weltbad erfolgte durch Eröffnung des Spielcasinos 1838. In der Zeit zwischen 1845 und 1870 galt Baden-Baden als vornehmste Kurstadt Europas. Es war der strahlende Treffpunkt des Adels und der Reichen und von denjenigen, die sich dazugehörig fühlten zwischen St Petersburg, Paris, London, Wien und Rom. Das Spielcasino „Casino Royal“ gilt noch heute als das schönste der Welt. Noch heute geben sich in der 5. Jahreszeit in Baden Baden – der Iffezheimer Rennwoche seit 1858- Adel, Reiche, Neureiche die Klinke in die Hand und versuchen sich zu überbieten.


Ein Teil des Glanzes von Baden-Baden fiel auch auf Badenweiler und die Peterstalbäder, wenn sich Mitglieder der Großherzoglichen Familie mit ihrer Gefolgschaft dort aufhielten. Außerdem unterstützte der Großherzog die Badeanstalten von Badenweiler durch Einkünfte aus der Spielbank von Baden-Baden.

 

Als Ergänzung sei erwähnt, dass noch etliche Bäder 18. Jahrhundert hinzukamen wie Bad Teinach im Nagoldtal und auf der Suche nach Kohle die Bäder Rotenfels bei Gaggenau und Bad Krotzingen. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden  Säckingn und Herrenalb der Titel „Bad“ auf Grund ihrer Mineralquellen verliehen.

 

Was ist geblieben von all den exklusiven Bädern außer Baden-Baden, Badenweiler und Bad Wildbad mit ihren Badetempeln? Zumeist sorgt nur noch leider das Mineralwasser für die Bekanntheit des Bades wie bei den Peterstäler Bädern und vor allen von Bad Teinach. 

Gesellschaftsbad 15. Jahrhundert