Samstag, 31. Juli 2021

Was verbirgt sich hinter der Grube Clara in Oberwolfach?

 

Grube Clara 1900

Die Gemeinde Oberwolfach beheimatet im Rankachtal, einem Seitental der Wolf, ca 5 km talaufwärts die „Grube Clara“.  Sie besitzt die größte Barytlagerstätte im Schwarzwald und das größte Fluoritvorkommen in Deutschland.

 

Der Ursprung des Bergbaus in diesem Gebiet, Benauer Berg, liegt im Dunkeln. Denn schon 1652 weisen die ersten Nachrichten auf uralte, verfallene und verlassene Schächte hin. In einer dieser Schächte soll sich ein Bergmann  hinabgelassen haben, um sich über die Beschaffenheit des Ganges kundig zu machen. Die Sage um „ein Stock gediegenen Silbers“ schwirrte immer noch durch die Köpfe. Daraufhin nahm man 1726 den Bergbau wegen der Gewinnung von Kupfererzen unter dem Namen „Clara“ wieder auf. Doch der Abbau war nicht lohnend.1769 setzten erneut  Schürfungen ein, um das „goldene Kalb hinter der eisernen Tür“ zu finden.


Auch der Abbau von Schwerspat wurde 1826 bald wieder eingestellt. Erst der „Kinzigthaler Bergwerksverein“  baute ab 1850 Schwerspat mit Gewinn ab. In der Zeit von 1851 bis 1857 wurden 46.500 Zentner Schwerspat gefördert. Vor den Stollengängen erfolgte eine Handscheidung, das Material wurde in walnussgroße Stücke zerkleinert, in Fässer verpackt, auf Schlitten nach Hinterrankach gebracht und in einer Mühle, den „Mariannen-Werken“, in Oberwolfach vermahlen. Die Fässer mit dem Oberwolfacher Schwerspat waren wegen ihrer Qualität begehrt.

 

Die „Schwarzwälder Barytwerk AG“ betrieb die „Grube Clara“ ab 1898 und pachtete die Grube 1913 für 99 Jahre vom Fürsten von Fürstenberg, der trotz der Mediasierung 1806 Grubenherr war. Die „Grube Clara“wird bis heute auf eigenem Grund dem Steffesbauernhof betrieben. Bis 1908 wurde der Schwerspat mit Fuhrwerken mühsam nach Wolfach transportiert, denn 1904 waren es schon knapp 9.000 t. 1907 wurde die Aufbereitung vom Gelände bei der Siechenbrücke zum heutigen Standort in Kirnbach verlegt. Gleichzeitig wurde eine 3,3, km lange Seilbahn von der Grube zum Wolftal beim Battengott gebaut. So konnte das Transportgut, das mit einer kleinen Eisenbahn aus der Grube kam, weiter transportiert werden. Von der Verladestation wurde der Schwerspat mit Pferdefuhrwerk und ab 1920 mit LKW bis 1967 nach Wolfach transportiert.

 

1926 war  der Betrieb der Grube von der „Sachtleben Bergbau GmbH“ übernommen worden. Bis 1936 wurde im Tagebau Schwerspat abgebaut, dann erfolgte der Vortrieb des 5. Stollens. Als die Spatvorräte bis zur 9. Sohle abgebaut waren, wurde um tiefer zu kommen, unterhalb des Rankachstollens 1973 eine LKW-taugliche Rampe als Straße 3 km in den Berg getrieben. Heute fahren schwere 3-Achs LKWs in den Berg und laden dort in einem Sammelplatz mit einer automatischen Ladestation ihre LKWs und fahren damit zur Aufbereitungsanlage nach Wolfach.

 

Über diese Rampe fahren auch Bohrfahrzeuge, Schaufelradlager und Personentransporter in die Grube ein, um dann über eine Wendelstraße bis zur 15. Sohle  -300m unter dem Talniveau- zu kommen. Die Bohrfahrzeuge bereiten die Sprenglöcher vor. Nach der Sprengung verladen die Schaufelradlager das Material auf kleine LKWs, die dann das Material getrennt zur Ladestation bringen. In der Flotationsanlage wird dies dann seit 1996 zwischen Schwerspat und Flussspat getrennt.

Gespenstisch tauchen in den kilometerlangen Gängen immer wieder vereinzelt Lichter auf: Bergleute mit den Bohrwagen, Sprengmeister mit den Sprengladungen oder Schaufelradlagerfahrer. Nur zur Sprengungen ziehen sich die einzelnen Bergleute in sichere Schutzräume zurück. Entstandene Abholräume werden wieder verfüllt.

Die jährliche Fördermenge liegt bei 150.000 t Roherz. Dies ergibt aufbereitet 50.000 t Mahlspat, 5.000 t Chemiespat und 24.000 t Flussspat.