Vom Kloster St Georgen wurde die „cella st Nicholai“ im abgelegenen Tal der Wolf am Kniebis gegründet und 1140 urkundlich erwähnt. Die Mönche waren wohl die einzigen Nutznießer der Mineralquellen, denn eine Badekultur entwickelte sich erst viel später mit dem Bau eines Fahrweges in das abgelegene Tal.
1577 und 1589 legten die beiden Ärzte Dr Jacob Theodor aus Bergzabern und Dr Ulrich Geiger aus Straßburg mit der Untersuchung der Rippoldsauer Quellen die Grundlage für einen vernünftigen Badebetrie. Die Obrigkeit, der Fürst zu Fürstenberg, ließ den Fahrweg zur Fahrstraße ausbauen und erließ 1579 eine Badeordnung. Seit 1587 wurde im Seebach für nahezu 150 Jahren die Guttern für das Sauerwasser geblasen. Das Bad im Wolftal entwickelte sich vor dem Dreißigjährigen Krieg zu einem “Freß-und Saufbädle“, in dem man auch dem neu aufkommenden „Tabak saufen“ frönen konnte.
Wie damals üblich wurde das Bad in Rippoldsau von den Schweden 1643 nieder gebrannt. Aber auch der Bergbau –hier ins besonders der Kupferbergbau, der erst 1714 eingestellt wurde- setzte wie auch die häufigen Überschwemmungen immer wieder der Ergiebigkeit der Quellen zu.
1820 wurden die Quellen von Bad Rippoldsau durch den Fürsten Carl Egon von Fürstenberg neu gefasst: die Joseph-, Wenzel- Leopolds- und Theresenquelle. Beim Bau des Fürstenbaus wurde 1865 die Badquelle entdeckt. Diese gehören zu den erdigsalinischen Eisensäuerlingen, die sich zur Bad- und Trinkkur hervorragend eignen. So langsam nahm der Kur- und Badeberieb „an Fahrt auf“. Glanzzeit und Höhepunkt erlebte das Modebad Rippoldsau unter der Familie Goeringer in der Zeit von 1777 – 1920, die mit ihrem Fleiß und Geschick die notwendigen Infrastrukturen schafften.
Nicht nur die Fürsten zu Fürstenberg sondern auch der Großherzog Friedrich von Baden mit ihren jeweiligen Familien und Gefolgen bevölkerten vielfach das mittlerweile gewordene Weltbad. Auch Hansjakob erzählt in seinem Buch „Erzbauern“ von den zahlreichen Besuchen beim Hochadel des Vogtsbur aus Kaltbrunn oder vom Hansjörg und Apollonia vom Seeebenenhof im Glaswald im Sauerbrunnen Rippoldsau.
Nach dem Tode von Otto Goeringer 1920 wurde von der Witwe bald die Anteile am Bad verkauft. Die Weltwirtschaftskrise raffte sehr schnell die Arbeit und Besitz von mehreren Generationen dahin. Ein kleines Zwischenhoch gab es nochmals in der Zeit während des 3. Reiches. So wurde 1933 Rippoldsau auch der Titel „Bad“ verliehen. 1941 wurde der Mineralwasserbetrieb abgespalten und an die „Rippoldsauer Mineralquellen“ der Familie Huber verkauft. Der erhoffte Aufschwung nach 1945 wurde gleich durch ein zerstörendes Hochwasser 1951 gebremst.