So klagte der Pfarrverweser Bruderhofer 1826: „Zu wenig Geld, schlechte Ernährung, kein brauchbarer Ofen im Hause. Wenn man den schlechten Ofen feuert, wird man blind vor Rauch. Das Pfarrhaus ist in elendesten Zustand, denn bei Regen läuft im Schlafzimmer das Wasser von allen Seiten herein, die Fenstergestelle sind durchlöchert, die mit Moos zugestopft werden mussten. Der Herd ist eingestürzt. Das Kamin ist schadhaft. Die Schweineställe sind abgedeckt, die Scheine mussten in die Küche gebracht werden, wenn sie nicht erfrieren sollten. Wenn der Schnee schmilzt, füllt sich der Keller mit Wasser, die Abwasserkanäle sind eingefallen und die Erdäpfel ersaufen.
Der Dekan von Ottersweier stimmte 1845 mit ein: „Von Herrenwies braucht man vier Stunden zum nächsten Ort im Bühlertal. In der Winterzeit von dort unten nach oben zu gehen, heißt sein Leben wagen. Man bedenke, dort oben soll ein armer Pfarrer sein Leben verbringen, etwas Entsetzliches die Lage eines sibirischen Ortes! Einen Geistlichen unter bisherigen Verhältnissen nach Herrenwies anzustellen, heißt ihn auf russische Weise nach Sibirien verbannen. Wer hier verweilen muss, kann als Sträfling angesehen werden.“
Ein Bericht des Dekanats von 1850 berichtete, dass es grauenerregend sei zu hören, dass in der Forstkolonie 16 wilde Ehen mit 41 Kindern und 13 Dirnen mit 29 unehelichen Kindern sich befinden. Wer sieht hier nicht das wahre Sodom und Gomorrha!“ Allerdings muss auch erwähnt werden, dass nur heiraten durfte, wer bestimmte Bedingungen erfüllte und ein Mindestmaß an Geld und Gut aufweisen konnte. Die staatlichen Stellen wollten zu gerne die Forstkolonien aussterben lassen und zahlten lieber die Ausreis nach Amerika.
Allerdings sollte auch erwähnt werden, dass Pfarrer Theodor Kern 1875 ein Versetzungsgesuch in Hofsgrund am Schauinsland begründete: „Wenn einige Gebiete des Schwarzwaldes Badisch Sibirien genannt werden, so verdient Hofsgrund die Bezeichnis Badisch-Nowaja Semlja, denn in keinem der verwunschenen Pfarrorte sieht es trostloser aus als dort. Herrenwies ist zwar vereinsamt, liegt aber lange nicht so hoch und erfreut sich deshalb eines milderen Klimas. Hofsgrund ist die höchst gelegene Pfarrei, liegt an keiner Landstraße und hat nicht einmal einen rechten Weg. Hier oben ist es neuen Monate Winter und während des kurzen Sommers ergibt sich nicht selten die Notwendigkeit einzuheizen. Das Pfarrhaus ist leicht gebaut und hat dünne Wände. Im Winter treibt der Sturm den Schnee durch die kleinsten Ritzen.
Pfarrverweser Ambros Oschwald war von 1848 bis Ende 1849 in der Einsamkeit der dunklen Wälder von Herrenwies tätig und konnte sich während der langen einsamen Winternächten seinen Studien widmen. Um Versetzung gebeten, trat er im Januar 1850 bis in den März 1852 seinen Dienst in Hofsgrund an. Alsdann als Pfarrer aus dem Dienst zu scheiden, um in München Medizin zu studieren.