Die Firma Siedle kann als Pionier der Telefonie und Telegrafie bezeichnet werden. 1866 wurden die ersten elektrischen Glocken und Tablos für Hoteltelegrafen produziert. Erweitert wurde das Fabrikationsprogramm um Türöffner und Messgeräte, 1902 wurde die Fertigung der Fernsprechapparate für Postanschluss um die Haustelefone erweitert. 1905 kamen noch automatische Druckknopflinienwähler und Fernsprechzentralen hinzu.
Die sich abzeichnete Erfolgsserie der Firma Siedle wäre beinahe schon frühzeitig beendet gewesen. Wie viele Schwarzwälder Heißsporne war auch der 19 jährige Salomon Siedle 1849 als Schütze beim badischen Revolutionsheer dabei und musste sich lange Zeit in den Bergen und Wälder verstecken, bis er unter die offizielle Begnadigung fiel.
Doch die Firma konnte über die Jahre den Besitz und Leitung in der Familie von Generation zu Generation weiter reichen. Im 20. Jahrhundert spezialisierte sich das Unternehmen auf Haus- und Türtelefonie, und dies ist bis heute das hauptsächliche Geschäftsfeld.
1941 schien die Stunde des Unternehmens geschlagen zu haben, denn ein Großbrand vernichtete innerhalb weniger Stunden die über Generationen geschaffenen Fertigungs- und Verwaltungsgebäude. Aber in der Nachkriegszeit wurden ab 1953 Gebäude um Gebäude wiederum in Furtwangen erstellt.
Das Unternehmen wird heute in der siebten Generation nach dem Tode von Horst Siedle im Jahre 2019 von seiner Ehefrau Gabriele geführt. Die Wurzeln waren in Furtwangen und Furtwangen ist bis heute der Firmensitz des weltumspannenden Unternehmens geblieben. Es beschäftigt heute 600 Mitarbeiter, davon sind alleine 10% in der Entwicklung beschäftigt. Der Umsatz erreicht die 100 Mio Grenze. Der Marktanteil von 50% zeigt die dominierende Rolle des Unternehmens. Die ganze Welt kennt den Firmenschriftzug „SSS Siedle“. Dabei kommt die Ware aus einer abgelegenen Stadt im Hochschwarzwald, in der laut ihrem Bürgermeister die Bewohner im Sommer nur den obersten Knopf ihres Wintermantels aufmachen.