Er ist lange nicht der kleinste der Karseen im Schwarzwald sondern dies dürfte der Elbachsee sein, er ist auch nicht der südlichste, denn dies trifft auf den Nonnenmattweiher im Belchengebiet zu, er heißt ursprünglich Wildsee, aber er ist sicherlich der einsamste.
Glaswaldsee Trautwein
Er liegt in einem Seitental der Wolf, dem Seebach, auf dem Gemeindegebiet von Bad Rippoldsau-Schapbach. Von „Vor Seebach“ die Talstraße 2 km bis zum Waldparkplatz und dann 500 m aufwärts bis zum Glaswaldsee (blaue Raute). Der Westweg führt von der Alexanderschanze über die Seeebene ins Kinzigtal. Von dort ist ein herrlicher Blick hinunter zu dem geheimnisvollen See. Wie bei allen Karseen umschließt auf der einen Seite die Karwand, bei ihm 120 m hoch, und auf der anderen Seite verhindert eine Staumauer den teilweisen Abfluss.
Bei dieser Abgelegenheit ist es verwunderlich, dass schon 1650 der berühmte Gelehrte Johann Jakob Mentzinger aus Basel vom damaligen Landesfürsten, Graf Friedrich Rudolf von Fürstenberg, beauftragt wurde, das Gebiet zu vermessen und karthographisch zu erfassen. Ihm fiel auf, dass er wohl einen Abfluss aber keinen sichtbaren Zufluss hat. Ihm war das Prinzip der Karseen damals noch nicht bekannt. Erst Prof. Halbfaß hat den See mit einem Floß der Fürstenberger exakt ausgesenkelt: 17,4 m an der tiefsten Stelle, 7,4 m tief im Durchschnitt, einen Durchmesser von 200 m und eine Wasserfläche von 2,8 ha.
Der ursprüngliche Name „Wildsee“ mag seinen Ursprung in den verheerenden Überschwemmungen haben, die er jeweils bei einem Dammbruch hinterlassen hat. So auch im 17. Jahrhundert als die Zerstörungen bis Kehl sichtbar gewesen sein sollen. Oder auch 1743 als das Wolftal in Mitleidenschaft gezogen worden war.
Die weiten, riesigen Waldungen um den See werden als Glaswald bezeichnet ebenso die kleine Ansiedlung im Seebachtal. Dieser Name stammt wohl von der Glashütte, die die Fürstenberger 1681 errichten ließen, um die großen Holzmengen zu nutzen. Benötigt wurden die „Botteln“ und „Gutteren“ für das Sauerwasser von Bad Rippoldsau. Es gab jedoch ständig Streit und Reibereien, die Bücher sprechen vom „kalten Krieg“, der nirgends so zäh geführt wurde wie hier, mit den anderen Waldgewerben –den Harzern, Köhlern, Aschesiedern und den Flößern. Des Ärgers müde wurde die Glasbäserei um 1700 eingestellt, denn die Glaswaren kamen billiger von den Glasbläsereien St Peter und St Blasien. Die Glasbläser, die teilweise vom Feldberg kamen, da die Fürstenberger dort ebenfalls eine Glashütte betrieben, verschwanden wieder plötzlich nach Gengenbach. Der Abt des Klosters hatte um diese Zeit dort eine Glashütte in Nordrach gegründet. Geblieben ist der Name „Glaswaldsee“ anstatt „Wildsee“.
Entfalten konnten sich die Flößer nachdem die Glasbläser verschwunden waren. Sie ließen oben am See die Staumauer errichten, um das Wasser des Glaswaldsees im Seebach als Schwellwasser für die Flöße zu nutzen. Wohlstand brachte die Flößerei ins Tälchen. Ehemals mächtige Bauernhöfe, wie der Seeebenhof in Hansjakob „Erzbauern“ beschrieben, berichten davon. Bis 1887 das letze Floß durch das Wolftal fuhr.
Seit 1960 sind 124 ha als Naturschutzgebiet Glaswaldsee eingetragen.