Plattensee |
Im
oberen Simonswälder Tal liegt wenig bekannt einer der schönsten und wildesten
Wasserfälle des Schwarzwaldes: Die Zweribachwasserfälle. Wer die mehrere
hundert Meter hohen Wasserfälle bestiegen hat, ist erstaunt, dass er oben auf
der Höhe, der Platte, einen Stausee vorfindet.
Das
1.000 m hohe Gebiet liegt im Windschatten des Kandels und zeichnet sich durch
1.800 mm Niederschlag im Jahr aus. Handwerksbetriebe und vor allem die
aufkommende Industrie allen voran Gütermann in Gutach im Elztal verlangten nach
Strom. Das Ingenieurbüro Ludin in Karlsruhe entwarf den Plan eines
Pumpspeicherkraftwerkes 1923 als eines der ersten seiner Art in der Weimarer
Republik.
Als
Obersee sollte der Plattensee mit 10.200 m³ dienen. Mit dem das Wasser des
Zweribaches und seiner Nebenflüsse aus einer Fläche von 2,35 km² sollte der See
gestaut werden. Als Untersee sollte die Wildgutach dienen. Der Textilfabrik
Gütermann ließ den Plan 1924 in die Tat umsetzen. Über sieben Monaten musste in
dem steilen und unwegsamen Gelände die 3,5 t schweren und 12 m langen Rohre
verlegt werden. Eine Hochdruckrohrleitung über 2,5 km verbindet Plattensee mit
dem Kraftwerk im Wildgutachtal. Ganzjährig rauschen 112 l/s mit einem Höhenunterschied
von 462 m ins Tal.
Der
vorgesehen Pumpbetrieb (halbe Kraftwerksleistung), der Wasser nachts oder
sonntags hochpumpen sollte, konnte nach kurzer Zeit wieder ausgebaut werden, da
genügend Wasser ganzjährig zur Verfügung stand und die Zweribachwasserfälle
immer genügend Wasser als Touristenattraktion zur Verfügung haben.
Schon
um 1900 wurde vom Sternenwirt Josef Stratz in Wildgutach das Sägewerk mit
Wasserkraft betrieben. Er konnte sogar die Uhrenindustrie in Gütenbach mit
Strom mit beliefern. 1915 schlossen die Gemeinden Altsimonswald und
Obersimonswald Stromablieferungsverträge mit Gütermann ab. 1916 folgte
Untersimonswald, 1928 waren große Teile des Elz- und Simonswäldertales durch
das Zweribachkraftwerk mit elektrischen Licht und Energie versorgt.
Durch
die Umstrukturierung der Firma Gütermann und den Verkauf der Familienanteile
kam auch das Zweribachkraftwerk in andere Hände. Seither ist ein Stefan
Schweighöfer Besitzer des Kraftwerkes.
Zweribachwassefälle |