Samstag, 11. April 2020

Was verbirgt sich hinter dem Zweribachwerk im Simonswälder Tal?



Plattensee

Im oberen Simonswälder Tal liegt wenig bekannt einer der schönsten und wildesten Wasserfälle des Schwarzwaldes: Die Zweribachwasserfälle. Wer die mehrere hundert Meter hohen Wasserfälle bestiegen hat, ist erstaunt, dass er oben auf der Höhe, der Platte, einen Stausee vorfindet.



Das 1.000 m hohe Gebiet liegt im Windschatten des Kandels und zeichnet sich durch 1.800 mm Niederschlag im Jahr aus. Handwerksbetriebe und vor allem die aufkommende Industrie allen voran Gütermann in Gutach im Elztal verlangten nach Strom. Das Ingenieurbüro Ludin in Karlsruhe entwarf den Plan eines Pumpspeicherkraftwerkes 1923 als eines der ersten seiner Art in der Weimarer Republik.



Als Obersee sollte der Plattensee mit 10.200 m³ dienen. Mit dem das Wasser des Zweribaches und seiner Nebenflüsse aus einer Fläche von 2,35 km² sollte der See gestaut werden. Als Untersee sollte die Wildgutach dienen. Der Textilfabrik Gütermann ließ den Plan 1924 in die Tat umsetzen. Über sieben Monaten musste in dem steilen und unwegsamen Gelände die 3,5 t schweren und 12 m langen Rohre verlegt werden. Eine Hochdruckrohrleitung über 2,5 km verbindet Plattensee mit dem Kraftwerk im Wildgutachtal. Ganzjährig rauschen 112 l/s mit einem Höhenunterschied von 462 m ins Tal.



Der vorgesehen Pumpbetrieb (halbe Kraftwerksleistung), der Wasser nachts oder sonntags hochpumpen sollte, konnte nach kurzer Zeit wieder ausgebaut werden, da genügend Wasser ganzjährig zur Verfügung stand und die Zweribachwasserfälle immer genügend Wasser als Touristenattraktion zur Verfügung haben.



Schon um 1900 wurde vom Sternenwirt Josef Stratz in Wildgutach das Sägewerk mit Wasserkraft betrieben. Er konnte sogar die Uhrenindustrie in Gütenbach mit Strom mit beliefern. 1915 schlossen die Gemeinden Altsimonswald und Obersimonswald Stromablieferungsverträge mit Gütermann ab. 1916 folgte Untersimonswald, 1928 waren große Teile des Elz- und Simonswäldertales durch das Zweribachkraftwerk mit elektrischen Licht und Energie versorgt.



Durch die Umstrukturierung der Firma Gütermann und den Verkauf der Familienanteile kam auch das Zweribachkraftwerk in andere Hände. Seither ist ein Stefan Schweighöfer Besitzer des Kraftwerkes.

Zweribachwassefälle