St Märgen, ein heilklimatischer
Kur- und Wallfahrtsort, liegt auf rund 900 m Höhe über St Peter und hat rund
1900 Einwohner. Die Hälfte dieser ist über Täler und Höhen des 3.300 ha großen
Gemeindebezirkes in kleinen Ansiedlungen, Hofgruppen oder Erbhöfen verteilt.
Wie die ehemalige Klosterkirche
heute noch dokumentiert, war der Beginn 1115/18 mit der Klostergründung. Der
Straßburger Dompropst Bruno etablierte das Augustiner-Chorherren Stift
Maria-Zell später St Märgen, um dem nahe gelegenen benediktinischen Kloster St
Peter dessen Einfluss zurückzudrängen. Das raue Klima, die Abgeschiedenheit,
die deutsche Sprache setzten den französischen Chorherren zu. Viele
französische Chorherren zogen wieder zurück nach Frankreich. Streit mit den
Nachbarn aber auch durch Betrug, Gewalt und sogar Mord wurde das Kloster
schikaniert. Verheerende Brände (1284, 1430, 1560 und 1704) setzten dem Kloster
stark zu. 1462 wurde nach dem verheerenden Brand von 1430 von Abt Johannes und
Konvent beschlossen, das Klostergut und Gemeinde St Märgen an die Stadt
Freiburg zu verkaufen. Zurück blieben ein Chorherr als Pfarrer und die wieder
aufgebaute Kirche.
Mit dem Kauf des Klosters, dessen
Preis von Freiburg nie bezahlt wurde, fielen auch die großen Klosterwaldungen
an die Stadt Freiburg. Als im 16. Jahrhundert der Brennholzbedarf in Freiburg
nicht mehr zu decken war, wurde der Wagensteigbach als Floßstraße ausgebaut und
innerhalb 30 Jahren war der gesamte Klosterwald im hinteren Wagensteigtal
abgeholzt. Daher der Name „Holzschlag“. Der gleiche Kahlschlag wiederholte sich
1824, erst das Badische Forstgesetz machte 1833 derartiger Waldzerstörung ein
Ende.
Auch die Verteidigungslinie von
Säckingen nach Pforzheim des 17. /18. Jahrhunderts gegen die Franzosen ging von
der Ramshalde bis zum Hohlen Graben über das Gebiet von St Märgen. Auch sie
führt zu erheblichen Kahlschlägen der Waldungen.
1699 konnte der Meierhof in St
Märgen zurückerworben werden. Damit begann der Wiederaufbau des Klosters und
1715 konnte die Gnadenmadonna wieder zurückgeführt werden. 1806 wurde das
Kloster aufgehoben und fiel mit all seinen Besitztümer an das Großherzogtum.
Die heutige Wallfahrtskirche wurde 1718 errichtet und musste nach einem Brand
1907 innen völlig restauriert werden und dient heute als Ortskirche.
Das Gesetz über die geschlossenen
Hofgütern sollte die Zersplitterung der bäuerlichen Anwesen verhindern. Von 83
Wohnplätzen wurden 76 zu geschlossenen Hofgütern erklärt. Der Ortsteil
Glashütte, der früher die Glashütte von St Peter beherbergte und Wildgutach,
die die Gemeinde Hinterstrass zusammen gebildet hatten, wurde 1936
eingemeindet.
Ranken Mühle |
Bekannt ist St Märgen nicht nur
wegen seiner gut erhaltenen alten Mühlen sondern auch als Wiege der
Schwarzwälder Uhr: Um 1660 bauten die Brüder Georg und Mathias Kreutz auf der
Rödeck bzw Lorenz Frey in der Spritzen die
ersten Waaguhren nach. Die St Märgener Füchse, eine alte Schwarzwälder
Pferderasse, wird hier noch gezüchtet. Alle drei Jahre findet das bekannte Roßfest
statt.
Nach dem Ersten Weltkrieg
erlangte der Fremdenverkehr erste Bedeutung in St Märgen, dessen
Haupterwerbszweig zuvor die Land- und Forstwirtschaft war. 1973 wurde St Märgen
staatlich anerkannter Luftkurort und verzeichnet heute weit über 100.000 Übernachtungen
im Jahr.