Freitag, 3. Januar 2020

Was verbirgt sich hinter dem Schwarzbauernhof bei Furtwangen?


Von Furtwangen das Bregtal 7 km talaufwärts bis zum Zinken Katzensteig fahren, der aus sieben Höfen besteht. Die Abzweigung nach links führt die Straße zur Martinskapelle. Auf einer kleinen Anhöhe steht die Piuskapelle, bei der 1954 der Grundstein gelegt wurde. Etwas zurückgesetzt liegt zum Hang hin geduckt der mächtige Schwarzbauernhof.



Der Schwarzbauernhof wurde 1580 errichtet und ist der älteste bestehende Heidenhof im Kreis. Sein Ursprung geht auf die Besiedelung der Gegend durch das Kloster St Georgen im 12. Jahrhundert zurück. In jener Zeit wurden vom Lehensherren Bauern auf den Lehenshöfen angesiedelt.



Der Lehensbauer –in der Frühzeit ein Leibeigener- war vom Kloster abhängig und konnte vom Gelände nichts verkaufen oder weggeben, er war  tributpflichtig. Bis 1830 abgeschlossen konnten die Bauern über Jahrzehnte den Hof ablösen, bis er schließlich ins Eigentum überging. Der Schwarzbauernhof entstand aus dem Wintersbach- und Brunsgut und umfasst heute 48 ha.



Der erste urkundlich erwähnte Hofbauer war vor 1280 schon erwähnt. Auf ihn folgten bis zum 18. Jahrhundert 16 Lehensbauern. Auf diese folgten die Familie Dorer mit 11 Hofbauern bis zum heutigen Tag. Diese Entwicklung war nur durch das Anerbenrecht möglich: Der jüngste Sohn oder wenn keiner vorhanden die älteste Tochter erhalten das geschlossene Hofgut. Die restlichen Kinder wurden mit dem „kindlichen Anschlag“ abgespeist.



Der Schwarzbauernhof als Heidenhaus besteht aus Stube und Küche und Vorratsraum am Berg, Stall zum Tal gelegen, die Hofeinfahrt mit der großen Tenne liegt über dem Wohnteil. Die Schlafkammern befinden sich im Obergeschoß. Über allem wölbt sich das riesige Wallmdach. Später kam auf der Einfahrtseite durch Vorziehen und Aufstocken eine Vorratsraumerweiterung dazu. Neben der Hofeinfahrt wurde ein Gärsilo gebaut.



Vor Jahren sollte der Schwarzbauernhof noch abgebrochen. Doch mit öffentlicher Hilfe des Denkmalamtes und der Landwirtschaftskammer, mit verbilligten Krediten wurde der Schwarzbauernhof instandgesetzt und betriebstechnisch auf einen neuen Stand gebracht. Die Sanierung des wertvollen Kulturgutes umfasste auch die Erneuerung des Innenbaues der Stuben und Kammern mit Hilfe des Hofbauern.

Piuskapelle Furtwangen-Katzensteig