Schiltacher Flößer |
Die Holzhändler André & Götz
frère in Straßburg wollten die k.k. Domäne Waidhofen in Niederösterreich
erwerben, um die riesigen Wälder zu verwerten. Die schlechten Straßen ließen
nur die Möglichkeit zu, das Holz auf der Ybbs abzuflößen. Hier in der Region
war nur das Flößen mit kurzen 15-30 m langen Einheiten bekannt.
Den Schiltacher Floßmeister
Abraham Koch erreichte 1864 die Anfrage aus Straßburg, ob auf der Ypps nicht die
Gestörflößerei mit einer Länge von 400-500 m wie im Kinzigtal möglich wäre.
Koch ging die 130 km lange Ypps fünf Mal auf und ab, um zu einem positiven
Ergebnis zu kommen.
Die Straßburger erwarben
daraufhin die Domäne Waidhofen am Oberlauf der Ybbs, errichteten eine Sägewerk
in Amstetten mit einem Gleisanschluss der Eisenbahn. Das Sägewerk zählte zu den
modernsten in der Monarchie. Trotz des Widerstandes der Flussanrainer und
Werksbesitzer erhielten sie eine Konzession über 12.000 Kubikklafter Holz für
10 Jahre zu flößen.
Infolge wurde die Infrastruktur
auf der Ypps für die Flößerei hergestellt: Felsen wurden gesprengt, die Wehre erhielten
Floßgassen, Einbindestätten und
Schwallweiher wurden angelegt. Und tatsächlich heuerte Koch 28 Flößer und
Holzhauer aus dem Kinzig- und Wolftal an, die 1865 in Waidhofen eintrafen.
Tatsächlich fuhr Anfang März 1866
das erste Floß. Die Bewohner liefen herbei, um das für unmöglich Gehaltene zu
bestaunen. Man empfand die Rückständigkeit, denn es mussten Elsässer und
Schwaben kommen, um die Österreicher zu lehren, wie man flößt.
Natürlich wie immer in solchen
Fällen kommt der Neid. Man gönnte den Ausländern nicht den Erfolg. Der Vorwurf
der Waldausrottung stand im Raum. 1870 nahm ein Hochwasser ein Floß mit, das
sich vor die Brücken legte und diese waren nach wenigen Stunden verschwunden.
10.000 Gulden Instandsetzung waren dafür fällig.
1873 verließen die letzten
Schwarzwälder die Ypps. Das Unternehmen wurde mit angelernten Einheimischen
weitergeführt. 1875 geriet das ganze Unternehmen in den Sog des Wiener
Börsenkraches. Das Unternehmen wurde an den Bankier Albert von Rothschild
verkauft. Für ihn lohnte sich das ausgebeutete Holzunternehmen nicht mehr, und
er schloss 1880 die Sägewerke.
Floß auf der Ypps 1866 |