Freitag, 8. November 2019

Was verbirgt sich hinter dem ersten Flieger des Schwarzwaldes?


Am 6. März 1889 wurde in Nordrach Karl Josef Öhler auf dem Schrofen geboren. Der unternehmenslustige Schreinergeselle entdeckte, wie manch einer in jener Zeit, das Interesse an der aufkommenden Fliegerei. Er bastelte in der Freizeit Flugzeugmodelle und versuchte durch Selbststudium in die faszinierende Kunst des Fliegens einzudringen.



Mit viel Mühen konnte er in der Nähe von Berlin in der damaligen Provinz Brandenburg bei einem der ersten Fluglehrer sein theoretisches Wissen über die Fliegerei durch praktischen Unterricht ergänzen. Mit 24 Jahren –also 1913 zehn Jahre nachdem die Gebrüder Wright ihren ersten 37 m langen Hopser mit einem Flugzeug zurückgelegt hatten- hatte er sein Ziel erreicht und das Flugzeugführerpatent erworben. Die Fliegerei übte eine so starke  Faszination auf den Karl Josef Öhler aus, dass er mit geborgtem Geld ein Flugzeug kaufte. Mit Schau- und Kunstflügen warb er nicht nur für den Flugzeuggedanken sondern brachte  die Mittel für die Rückzahlung seiner Schulden auf, die er durch das Flugzeugpatenterwerb und Flugzeug aufgehäuft hatte.



Fasziniert beobachteten die Bewohner des Kinzig- und Harmersbachtales bis hinauf nach Freudenstadt die Flugkunst des Nordrachers auf seinen Flugtagen.



Mit Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 wurde er natürlich sofort Soldat der Luftwaffe und im Osten eingesetzt. Dem Idealisten war es zuwider, sein Können für die Zerstörung von Häusern, Fabriken oder zum Töten von Menschen einzusetzen. Am 20. August 1917 ereilte den Vizefeldwebel im Luftkampf über Flandern der Fliegertod.



Auf dem Dorffriedhof wurde der mit höchsten Orden ausgezeichnete Fliegerheld zur letzten Ruhe gebettet.



Viel zu früh, mit nur 28 Jahren, wurde der erste Flieger des Schwarzwaldes aus seinen hochtrabenden Fliegerträumen gerissen.