Das Löffeltal führt von
Hinterzarten 3 km am Rotbach entlang abwärts bis zur ersten großen Kehre der B
31 bei Höllsteig. Es wurde im 12. Jahrhundert als Abschnitt der Verbindung von
Freiburg nach Donaueschingen als Falkensteig im Falkensteiner Tal, dem heutigen
Höllental, erbaut. Der Name Löffeltal geht auf die Löffelschmieden zurück, die
der Rotbach mit seiner Wasserkraft angetrieben hat.
Seit dem 15. Jahrhundert wurden
im Erzgebirge Blechlöffel hergestellt. Sie wurden aus einem Stück geschmiedet
und mit einer Feile verbessert. Im Schwarzwald wurden um diese Zeit die Löffel
aus Holz oder Horn hergestellt.
Anfang des 18. Jahrhunderts
wurden die ersten Blechlöffel im
Schwarzwald hergestellt. Um
1740 kam
Johann Ketterer aus Triberg durch Zufall darauf, die Löffel zu verzinnen und
damit sehr viel haltbarer zu machen. Die rationelle Fertigung der
Löffelschmieden erlaubte die Eisenlöffel billig herzustellen und das übliche
Holzgeschirr zu verdrängen.
Nach Hinterzarten kam die
Löffelmacherei durch den Zuzug von Matthäus Feser aus Nessellachen (westlich
von Breitnau). Er tauschte sein Gütlein
mit dem Michelshof in der Steig. Er war nicht nur Bauer sondern stellte auch
Eisenlöffel her. Vor allem seine Söhne revolutionierten das Gewerbe. Die
Wasserkraft ermöglichte mit dem Hammerwerk zum Schlagen und Aushöhlen der
glühenden Eisenstäbe unter lautem Getöse die Herstellung der Löffel und damit
konnte kräftig die Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Gleichzeitig war ein
reicher Kindersegen Voraussetzung für billige Arbeitskräfte. Die Löffel mussten
nachgeschliffen werden und wurden dann wegen Brandgefahr in einem getrennten
„Zinnhäusle“ verzinnt.
In Hinterzarten war die Dynastie
der Fesers über Generationen als Löffelschmiede tätig. Mit Andreas Feser verkaufte
1793 erstmals ein Bauer seinen Hof und betrieb die Löffelschmiede mit Erfolg im
Vollerwerb. Er produzierte 7800 Dutzend
(93.600) Löffel pro Jahr. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Hinterzarten 150.000 Dutzend (1,8 Mio) Löffel produziert.
Das Löffelschmiedgewerbe begann
Mitte des 19. Jahrhundert zu kümmern. Verschärfter Wettbewerb, Zollpolitik
anderer Staaten und die beginnende Industrialisierung durch die aufkommende
Uhrenindustrie verschärften die Krise. Die Familienmitglieder der Löffelschmiede
mussten sich anderen Berufen zuwenden. 1908 verstarb der letzte Löffelschmied
hochbetagt in Hinterzarten.
Aber auch Sägewerke nutzten die
Wasserkraft des Löffeltales. Noch erhalten ist die Kinghofsäge, die 1979-1982
vom Schwarzwaldverein Hinterzarten restauriert wurde. Auch eine Hochgangsäge
wurde erhalten.
Kingenhofsäge im Löffeltal |