Villingen 1643 |
Im Jahre 999 wurde Villingen das Markt-, Münz- und Zollrecht
verliehen. 1120 folgte das Stadtrecht
für Freiburg. Beide Städte
entwickelten unter dem gleichen politischen Hintergrund erfolgreiche
Handelsbeziehungen. Beide Städte waren Zährimger Städte und gehörten gemeinsam
zu den Fürstenbergern und vor allem 400 Jahre zu Vorderösterreich. Problem war
nur, dass der unwirtliche Schwarzwald dazwischen lag.
Schon 1310 wird der „nuwe weg“
urkundlich durch Graf Egon von Fürstenberg erwähnt, der es ermöglichte, unter
seinem Schutz gegen einen Wegezoll mit unverletztem Leib und Gut von Villingen
nach Freiburg und umgekehrt zu reisen.
Die Straße wurde von Villingen
nicht über Vöhrenbach gebaut sondern über Herzogenweiler hinauf auf die 904 m
hohe Fischerhöhe hinab nach Fischerhof im Bregtal, Bregenbach, Urach wieder
hinauf zur Kalten Herberge. Von dort führte die Straße durch den Hohlen Graben,
Thurner, Wagensteigtal, Burg und schließlich nach Freiburg. Den Nachteil dieser
Verbindung hatten die Falkensteiner im Höllental zu tragen, da der Zoll durch
das Höllental entfiel. Das Zollgebiet erstreckte sich zwar bis nach Ebnet, aber
die Zollerhebung nach altem Recht war an die Zollstelle unter der Falkensteiner
Burg gebunden, so dass sie leer ausgingen.
Die Handelsstraße wurde von
Villingen über die Höhenzüge bis nach Zarten im Dreisamtal von den Villingern
unterhalten. Der Rest der Unterhaltung musste von Freiburg getragen werden. Nach
heutigen Vorstellungen dürfte eigentlich nicht von einer Straße sondern von
einem unbefestigten Feldweg gesprochen werden. Immer wieder gab es Stellen, an
denen zwei Wagen aneinander durchfahren konnten. Schwierigkeiten für die Straße
brachte die Art der Anspannung: Beim Gabelfahrzeug werden die Zugtiere
hintereinander eingespannt und zwar von einem bis zu zwölf oder mehr Tieren.
Das führte dazu, dass der Weg mittig stark ausgetreten war. Bei Regen oder
Schnee schoss das Wasser durch die Rinne, so dass der Weg dann oft unpassierbar
war. Mit dem Verbot der Gabelfahrzeuge versuchte die Obrigkeit die Benutzung
der Deichselfahrzeuge durchzusetzen.
Transportiert wurden Gewänder, Felle, Wolle und Wein. Für
Nicht-Freiburger und –Villinger war der Wegezoll doppelt so hoch.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg
konnte die Wagensteigtalstraße aber nicht mehr an die alte Bedeutung anknüpfen.
Die Handelswege durch das Höllental und das Simonswäldertal von Waldkirch,
Kilpenstraße nach Furtwangen gewannen an Bedeutung. Das waren die neuen
Verbindungen, die die Städte Freiburg und Villingen mit Waffengewalt verhindert
hatten.
Die heutige Wagensteigtalstraße
wurde mit neuer Trasse in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut.
Freiburg von Süden 1550 |