Der Geigenbau war ursprünglich in
Tirol und Italien beheimatet. Durch Zuwanderung wurde er im alemannischen
Sprachraum des Südschwarzwaldes heimisch. Begründer der Alemannischen Schule
des Geigenbaus war Adam Kirner (1600-1654). Er arbeitet zusammen mit seinem
Stiefsohn Joseph Meyer (1610-1682) in Geroldshofstetten bei Grafenhausen.
Johann Konrad Stoppel (1641-1714)
aus Waldshut erlernte ziemlich zeitgleich mit Franz Straub aus Füssen im Allgäu
(1640-1696) den Geigenbau bei Joseph Meyer. Johann Konrad Stoppel zog es wieder
in das vorderösterreichische Waldshut. Zwei Söhne und vier weitere Geigenbauer
gingen aus dem Familienstamm hervor. Franz Straub ließ sich in Friedenweiler
nieder und brachte den Geigenbau in den Bezirk Neustadt. Sechs Generationen und
rund zwanzig Geigenbauer gingen aus der Großfamilie Straub hervor.
In zweihundert Jahren von 1650
bis 1854 wurde in Friedenweiler und Rötenbach, heute einem Ortsteil von
Friedenweiler, Geigen gebaut. Dabei betrieb die weit verzweigte Familie Straub
den Geigenbau zumeist im Nebenerwerb. Teilweise betrieben sie ein Gasthaus oder
waren noch Bauern. Deswegen waren sie nur wenig bekannt, weil sie nur in
geringer Anzahl Geigen anfertigten.
Mit Johann Straub (1760-1847) aus
Rudenberg bei Titisee-Neustadt wurde in Rötenbach die Geigenbaudynastie
begründet. Dessen Sohn Johann Georg Straub (1798-1854) war der wohl
bedeutendste Geigenbauer. Er vereinte den Geigenbau und die Kunst diese
Instrumente auch hervorragend zu spielen. Dies führte dazu, dass er sich im
Alter immer mehr dem Spielen der Tanzmusik widmete.
Weitere Geigenbauer aus der
Straub‘schen Familie waren Josef, Max und Simon von denen heute noch Geigen von
1783, 1751 und 1766 sowie 1774 erhalten sind. Die Straub’schen Geigen wurden
entlang des Rheins bis nach Holland und entlang der Donau bis nach Ungarn
verkauft. Hans Straub, ein Bruder des Johan Georg verkaufte Geigen bis nach
Kroatien.
1850 waren die zwei Söhne Johann
Georg Straub nach Zill in die Steiermark ausgewandert, um ihre Arbeitsweise zu
verfeinern. Damit war der Geigenbau im Schwarzwald vorerst ausgestorben.
Gründe für den Niedergang des
Geigenbaus im Schwarzwald waren einmal erschwerte Absatzmärkte und die an der
alten Tradition festgehaltene Arbeitsweise, die einer relativ geschlossenen
Musikkultur entsprach. Das aktuelle Klangideal war nicht abgebildet. Denn ab
1790 trug ein neuzeitlicher Baustil der Geige den musikalischen Innovationen
des italienischen Barock Rechnung.
Das Beethoven Museum in Bonn
besitzt eine Straubbratsche, die Beethoven in seiner Jugend bespielte. Die
staatliche alter Musikinstrumente in Berlin ist eine Geige von Simon Straub zu
sehen, in der historischen Sammlung in Basel ist eine solche von Franz Straub.
Ebenso ist eine Bassgeige von Johann Konrad Stoppel von 1666 ausgestellt.
Geige Johann Straub 1760-1847 |