Rechter Hand am Ortsausgang von
Ottenhöfen im Achertal liegt über dem Ort die Burgruine Bosenstein. Dort endet
auch das Gottschlägtal, das seine Wassermengen als Wasserfall über mehrere
Kaskaden zu Tal bringt. Die Straße führt zum Kieswerk, das zu durchqueren ist,
dann bis zum Parkplatz des Wasserfalles. Hier befindet sich auch das
Edelfrauengrab, die letzte Stufe des Wasserfalles
Ritter Wolf von Bosenstein war
mit dem kaiserlichen Heer ins Heilige Land gezogen. Unmittelbar vor seiner
Abreise hatte er das stattliche Schloss Bosenstein der Obhut seiner Gemahlin
anvertraut. Diese vergaß bald die ihr übertragen Pflichten, brach die
versprochene eheliche Treue und lebte mit ihrem Liebhaber zusammen in Saus und
Braus.
Da kam während eines Festgelages
eine Bettlerin mit ihren sieben halbverhungerten Kindern an das Tor des
Schlosses Bosenstein und flehte die Schlossherrin um ein Almosen an. Diese wies
jedoch die arme Frau durch Herbeirufen ihrer Hunde ab. Bei der Flucht aus dem
Schlosshof bedachte sie die mitleidlose Schlossherrin mit dem Fluch:
„Sieben Kinder sollst du auf
einmal zur Welt bringen, alle so elend wie die, welche du verhöhnst“.
Sieben bleichen, kümmerlich
aussehenden Knaben schenkte die treulose und hartherzige Schlossherrin das
Leben. Um ihre Schande zu verbergen, befahl sie einer Magd, sie solle die
neugeborenen Kinder in einen Sack
stecken und sie im nahe gelegenen Dickenteich ertränken. Unterwegs begegnete
ihr der vom Kreuzzug heimkehrende Ritter. „Was trägst du in dem Sack auf deiner
Schulter?“ „Kleine Hunde“, war die angstvolle Antwort, „die Herrin befahl sie
zu ertränken.“ „Lass sehen“, rief der Ritter aus. Der Ritter öffnete den Sack
und erblickte zu seinem Schrecken statt der Hunde sieben neugeborene Kinder.
Unter Tränen gestand die Magd, dass es die Kinder seiner Gemahlin seien.
Die sieben Knaben nahm er aber
mit sich und ließ sie von edlen Frauen auf der Burg Hohenfels im Elsaß erziehen
Sieben Jahre später veranstaltete
der Ritter von Bosenstein auf seinem Schloss ein großes Fest. Auf dem Höhepunkt
des Gelages erschienen auf seinen heimlichen Befehl die hergebrachten Knaben und
baten in ärmlicher Kleidung um ein Almosen. Auf die Frage nach ihrer Herkunft
sangen sie von ihrem eigenen Schicksal, wie sie einst von ihrer hartherzigen
Mutter im frühesten Kindesalter in einen Teich ertränkt werden sollten.
„Was verdient wohl eine solch
unmenschliche Mutter?“ fragte einer der Gäste. „Die solle“, erwiderte rasch die
Schlossherrin von Bosenstein, „bei einem Laib Brot und einem Krug Wasser
lebendig eingemauert werden“. „So sei’s, du hast dein eigenes Urteil
gesprochen“, rief der Ritter von Bosenstein mit zorniger Stimme, „es soll an
dir vollzogen werden!“
Zur Strafe für ihr zweifaches
Verbrechen wurde die Edelfrau daraufhin in einer von tosenden Wassern bespülten
Höhle der Wasserfälle im Gottschlägtal lebendig eingemauert. Seither heißt
diese Felsenhöhle das „Edelfrauengrab“.
Der Überlieferung nach sollten
die sieben Knaben, die nach der Sage die Edelfrau ertränken lassen wollte, vom
Ritter der Burg Bosenstein den Beinamen „Hund“ erhalten haben. Dies soll der
Ursprung des Familiennamens „Hund“ sein.
Tatsächlich lässt sich die „Sippe
der Familie Hund“ mit Sebastian Hund geboren 1630 in Haslach bei Ulm zwischen
dem Acher- und Renchtal zurückverfolgen.