Freitag, 24. Mai 2019

Was verbirgt sich hinter den Wuhren im Südschwarzwald?




Einer der Speicher der Heidenwuhr

Der südliche Schwarzwald ist eine typische Gletscherlandschaft mit tiefen Trogtälern und trockenen Hochebenen, aus denen das Wasser rasch abstürzt. Die Wuhren waren künstlich angelegte Wasserläufe mit geringem Gefälle, die das verhinderten. Aus den Hochebenen von 700 bis 800 m Höhe mit wasserreichen Gletschermulden wurden entwässert und trockene, tiefer liegende Gebiete mit wenig Wasservorkommen versorgt und für landwirtschaftliche Erzeugung nutzbar gemacht. Mühlen aller Art, Sägen, Hammerwerke, Dorfbrunnen oder später Gewerbe- und Industriebetriebe und deren Turbinen mussten  mit Wasser versorgt werden.

Es gibt 3 größere Wuhrensysteme



Heidenwuhr: beginnt in einer Wiese bei Atdorf als „Schneckenbach“. Der größte Teil des Baches wird unterhalb von Atdorf bei der „Hasnrütti“ gefasst und fließt in vielen Windungen zwischen Bergalingen und Willaringen durch, Jungholz und am Kühmoos vorbei. Schließlich in den Bergsee,  zog sich bis nach Bad Säckingen und als „Gießen“ zum Rhein hinunter.



Hännerwuhr: 11,5 km lang. Entnimmt nördlich von Hottingen aus der Murg Wasser (Parkplatz), führt es beim Dreispitz über die Wasserscheide, bei Hänner –dort lief es sogar über Dämme und Brücken über die Straßen- und führt es bei Laufenburg in den Rhein.



Hochsaler Wuhr: 27 km lang. Sie beginnt im Quellgebiet der Murg südlich von Herrischried, Hogschier, bei Oberwihl wird sogar die Wasserscheide überwunden, Hochsal, Grunholz, Luttingen und führt dann in den Rhein.



Hännerwuhr und Hochsaler Wuhr bestehen noch heute als öffentlich-rechtliche Körperschaften.



Zu den drei genannten größeren Wuhrensystemen kommen neben anderen kleinen Wuhren noch das Rüsswihler Wuhr, eine technische Meisterleistung war sicher das Berauer Wuhr, das auf der Höhe mit Wasser aus der Schlücht die Klostermühle trieb.



Das Wassersystem der Wuhren ist schon sehr alt. 1207 bestätigt eine Urkunde einen Vergleich  zwischen dem Kloster Säckingen und dem Grafen Habsburg-Laufenburg über den Wasserverbrauch aus dem Heidenwuhr. Die älteste Urkunde vom Hännerwuhr stammt von 1477 vom Hochsaler Wuhr von 1453.



Für die Verteilung des Wassers bestanden genaue Absprachen, die auf Holztafeln geschrieben waren und später als Wässerungsbriefe wichtige Dokumente der Eigentümer waren.

Entnahmestelle der Hännerwuhr aus der Murg