Einer der Speicher der Heidenwuhr |
Der südliche Schwarzwald ist eine
typische Gletscherlandschaft mit tiefen Trogtälern und trockenen Hochebenen,
aus denen das Wasser rasch abstürzt. Die Wuhren waren künstlich angelegte Wasserläufe
mit geringem Gefälle, die das verhinderten. Aus den Hochebenen von 700 bis 800
m Höhe mit wasserreichen Gletschermulden wurden entwässert und trockene, tiefer
liegende Gebiete mit wenig Wasservorkommen versorgt und für landwirtschaftliche
Erzeugung nutzbar gemacht. Mühlen aller Art, Sägen, Hammerwerke, Dorfbrunnen
oder später Gewerbe- und Industriebetriebe und deren Turbinen mussten mit Wasser versorgt werden.
Es gibt 3 größere Wuhrensysteme
Heidenwuhr: beginnt in
einer Wiese bei Atdorf als „Schneckenbach“. Der größte Teil des Baches wird
unterhalb von Atdorf bei der „Hasnrütti“ gefasst und fließt in vielen Windungen
zwischen Bergalingen und Willaringen durch, Jungholz und am Kühmoos vorbei.
Schließlich in den Bergsee, zog sich bis
nach Bad Säckingen und als „Gießen“ zum Rhein hinunter.
Hännerwuhr: 11,5 km lang.
Entnimmt nördlich von Hottingen aus der Murg Wasser (Parkplatz), führt es beim
Dreispitz über die Wasserscheide, bei Hänner –dort lief es sogar über Dämme und
Brücken über die Straßen- und führt es bei Laufenburg in den Rhein.
Hochsaler
Wuhr:
27 km lang. Sie beginnt im Quellgebiet der Murg südlich von Herrischried,
Hogschier, bei Oberwihl wird sogar die Wasserscheide überwunden, Hochsal,
Grunholz, Luttingen und führt dann in den Rhein.
Hännerwuhr und Hochsaler Wuhr bestehen
noch heute als öffentlich-rechtliche Körperschaften.
Zu den drei genannten größeren
Wuhrensystemen kommen neben anderen kleinen Wuhren noch das Rüsswihler Wuhr,
eine technische Meisterleistung war sicher das Berauer Wuhr, das auf der Höhe
mit Wasser aus der Schlücht die Klostermühle trieb.
Das Wassersystem der Wuhren ist schon
sehr alt. 1207 bestätigt eine Urkunde einen Vergleich zwischen dem Kloster Säckingen und dem Grafen
Habsburg-Laufenburg über den Wasserverbrauch aus dem Heidenwuhr. Die älteste
Urkunde vom Hännerwuhr stammt von 1477 vom Hochsaler Wuhr von 1453.
Für die Verteilung des Wassers bestanden
genaue Absprachen, die auf Holztafeln geschrieben waren und später als
Wässerungsbriefe wichtige Dokumente der Eigentümer waren.
Entnahmestelle der Hännerwuhr aus der Murg |