Der Betriebsleiter der
Freudenstädter Elektrizitätswerke, Henrich Bauer, entwickelte einen Plan, mit
dem die Stromversorgung von Freudenstadt
nach dem Ersten Weltkrieg mit einem eigenen Wasserkraftwerk gesichert
werden sollte.
Ein Wasserkraftwerk sollte in
Christophstal unterhalb vom Gasthaus „Schiff“ gebaut werden. Der dazugehörige
Stausee sollte am Rotwasser im Langenwald entstehen. 1 km lang würde
forbachaufwärts parallel zur heutigen Landstraße Freudenstadt nach Kniebis der
Stausee entstehen. Die Straße hätte deswegen für 400 m 1 bis 1,5 m höher gelegt
werden müssen. Vom Staudamm aus war geplant, einen 1,2 km langen Druckstollen
durch den Finkenberg zum Jägerlochtal zu bauen. Von dort sollten eine 910 lange Druckrohrleitung das
Wasser hinab zum Wasserkraftwerk ins Christophstal leiten. Ein Ausgleichsbecken
von 5.000 m³ wäre am Kraftwerk zu bauen gewesen. Das Wasserkraftwerk hätte im
Ausbau 2.200.000 KW Strom erzeugen können. Freudenstadt hatte damals einen Strombedarf
von 400.000 KW pro Jahr. Der ursprüngliche Kostenrahmen war 2,2 Millionen Mark.
Probebohrungen und Sachverständigengutachten 1920/21 förderten aber weitere
Probleme zu Tage. Inwieweit kann eine Stauanlage im Buntsandstein gebaut
werden, versickert das Wasser in den Talwänden?
Nach der Lösung der benannten
Probleme, errechnete ein Sachverständigengutachten die Kosten auf 12,2 Mio Mark
inklusiv Bauzinsen auf 19,3 Mio Mark. Ein anderes Gutachten kam auf 25 Mio
Mark. Unter der Voraussetzung, für den nicht benötigten Strom einen Abnehmer zu
finden, waren die errechneten Kosten nicht viel geringer wie der bisher
bezahlte Strompreis.
Der Stadtschultheiss von
Freudenstadt, Dr Blaicher, rechnete seinem Stadtrat 1922 in schwäbischer Art
vor, „dass wir unseren Wald, die sicherste Einnahmequelle, zum größten Teil
geopfert hätten für eine Talsperre im Buntsandstein. So stark hätte sich diese
Talsperre niemals rentieren können, dass uns den gleichen Ertrag aus dem Wald
ersetzen könnte“.
Damit blieb alles bei der
bisherigen Lösung. Mit dem Heimbach-Kraftwerk –heute Wasserkraftwerk
Bettenhausen- im Glatttal wurde ein neuer Strombelieferungsvertag für
Freudenstadt ausgehandelt.