Freitag, 18. Mai 2018

Ws verbirgt sich hinter der "Kalte Herberge" an der B 500?


Dort wo die L 180 von Hammereisenbach und Urach auf die die B 500 trifft, liegt an der der B 500 das Gasthaus „Kalte Herberge“. Das Gasthaus „Kalte Herberge“ gehörte immer zum Steighof. Dieser steht auf der Wasserscheide Donau-Rhein und wurde 1450 erstmals urkundlich erwähnt. Die Herberge wurde vom Steighofbauer erbaut und wurde auch erstmals im Urbar von St Peter im gleichen Jahr erwähnt. Das Haus Herberge eignete sich vorzüglich zum Übernachten der Reisenden am Ende der Uracher Steige. Die Herberge bekam ihre Bedeutung durch den Ausbau der Straße Villingen und Freiburg durch die Zähringer. Die Wagensteigstraße wurde erstmals 1360 urkundlich erwähnt, da die Handelsbeziehungen zwischen beiden Städten immer intensiver wurden. Sie führte von Villingen, Vöhrenbach Urach, Kalte Herberge, Hohler Graben, Thurner hinab ins Wagensteintal, Buchenbach und schließlich ins Dreisamtal nach Freiburg.



Die Familie Winterhalder vom Steighof ist seit1480 bis heute als Eigentümer der „Kalte Herberge“ nachgewiesen. Das jetzige Gebäude wurde  1830 nach einem Brand erbaut und erhielt damals den Name „Zur Krone“. Schon sehr früh, im 15. Jahrhundert, erhielt sie das Wirtschaftsrecht und zwar bis heute.



Mit der Zeit gewann die „Kalte Herberge“ immer mehr an Bedeutung durch den Glashandel, denn hier hatten die Glasträger ihre Herberge und die Möglichkeit einen Stapelplatz für ihre Waren einzurichten. Der erste Uhrmacher auf dem Schwarzwald, der die Uhrmacherei als Hausgewerbe betrieb war Simon Dilger (1671-1750) aus Urach. Er betrieb auf der nahegelegenen „Kalte Herberge“ eine Art Uhrmacherschule. Hier kamen die Uhrmacher der ganzen Gegend zusammen, um ihre Erfahrungen auszutauschen. Das zentral gelegene Gasthaus diente  auch als Stapelplatz für Uhren. Es lag inmitten des Uhrmachergewerbes.



Das Gebäude hinter dem Gasthaus, das Mathise-Hüsle, geht auf den Sohn von Simon Dilger, Friedrich Dilger (1712-1773) zurück. Dieser betrieb dort gewerbsmäßig die Uhrmacherei. Thomas Winterhalder gründete 1810 eine eigene Firma zur Uhrenherstellung, die später als Winterhalder & Hofmeier in Neustadt bekannt wurde. Das jetzige Gebäude wurde 1831 nach einem Brand neu aufgebaut.



Einen weiteren Bekanntheitsgrad gab es als 1940 die neueröffnete Hitlerstraße, die heutige B 500, eröffnet wurde. 2006 wurde ein Gästehaus gebaut und 2009 das  Gasthaus renoviert.