Freitag, 11. Mai 2018

Was verbirgt sich hinter dem Kniebis?


Im 13. Jahrhundert war der Schwarzwald kaum besiedelt. Durch diesen urwaldähnlichen, dunklen und unbesiedelten Gebirgszug führte ein Saumpfad als einzige Querverbindung im Nordschwarzwald auf seinem Weg von Wien nach Paris. Sie führte von Dornstetten, Aach, Finkenberg, Kniebis (971 m) und Oppenau nach Straßburg.



Die Pfarrkirche Dornstetten erstellte zum Schutz der Reisenden eine Kapelle. Diese wurde in einer Urkunde 1267 erstmals erwähnt. 1277 stiftete Graf Heinrich I den Franziskanern ein Kloster auf dem Kniebis. Dieses wurde auch 1287 eingeweiht. Da das Kloster sich freiwillig 1341 dem Benediktinerorden im Kloster Alpirsbach unterstellte, wurde es im Zuge der Reformation 1558 aufgelöst. Dies führte zur Umwandlung des Hospizes in eine Gastherberge.



Durch die Gründung von Freudenstadt 1599 wurde wegen des ansteigenden Reiseverkehrs eine württembergische Zollstation in der Vorhalle des Klosters eingerichtet. 1799 versuchten französische Soldaten einen Ochsen am Spieß zu braten. Durch den Funkenflug fing das Kirchendach Feuer und das Kloster brannte bis auf die Grundmauern nieder.



Ab 1708 kamen die ersten Siedler auf den Kniebis, so dass hundert Jahre später schon eine Siedlung aus 12 Häusern auf den Gemarkungen von Baiersbronn und Freudenstadt entstanden war. Um 1780 gründete die Fürstlich Fürstenbergische Verwaltung eine Holzhauersiedlung im südlichen Teil des Kniebisgebietes. Im Zuge der Gründung des Großherzogtums Baden wurde das fürstenbergische Gebiet 1806 Baden zugesprochen. Neben der mühsamen Holzfällerei war die Harzerei die einzige Erwerbsquelle der armen Bevölkerung in diesem kargen Gebiet. Heinrich Hansjakob beschrieb dies auch nach dem Verbot durch die Obrigkeit in seinem Buch Waldleute.



Das Leben in dieser kargen Gegend war so mühsam, dass zwischen 1851/57 insgesamt 145 Kniebiser auf Kosten des Fürsten von Fürstenberg und dem badischen Staat nach Amerika ausreisen konnten.



1938 kam der südliche Kniebis zur Gemeinde Bad Rippoldsau. Und 1975 schließlich wurde der dreigeteilte Kniebis vereint. Die Bürgermeister von Baiersbronn, Freudenstadt und Bad Rippoldsau setzen Ihre Unterschrift unter den Einigungsvertrag, der bestimmte, dass Schulen vereinheitlicht werden und der Kniebis mit einem eigenen Ortschaftsrat nach Freudenstadt eingegliedert wurde.