Früher Klosterpforte St Blasien ab 1806 Rathaus |
Diese Feststellung von Victor von
Scheffel zeigt das Problem der Eisenbahnanbindung von St Blasien. Der einzige
Amtsbezirk im Deutschen Reich, der keinen Bahnanschluss besaß. Deswegen suchte
die Stadt St Blasien nach Möglichkeiten einen Anschluss Richtung Titisee mit
der Dreiseeenbahn oder den Anschluss im Rheintal an die Badische Staatsbahn zu
bekommen.
Das erste Projekt für eine
Eisenbahnanbindung war von Waldshut, Gurtweil, Indlekofen Bannholz, Albtal, St
Blasien. Die 2,65 Mio Mark teure und 27 km lange Strecke schloss 25 Gemeinden
an und kam ohne Tunnels aus.
Natürlich führte das Projekt 1 gleich zu
lautstarkem Protest bei den nicht bedachten Gemeinden. So entstand Plan 2
Albruck mit Görwihl, Unter- und Oberalpfen,
Abtal, St Blasien. Die Strecke war nur 25 km lang, mit 4,3 Mio Mark
nahzu doppel so teuer.
Beide Pläne wurden der Großherzoglichen
Regierung zur Begutachten vorgelegt. Die Antwort der Regierung waren kurz:
Oberer Grenzwert für Steigung war überschritten und die Kosten zu tief
angesetzt.
Um die Pattsituation aufzulösen wurde
1907 ein Plan 3 vorgelegt. Eine Eisenbahnstrecke sollte von Säckingen
Murg-Rothaus, zwischen Laufenburg und Binzgen, Schleifen bei Oberhof und
Hänner, Schleife bei Oberwihl, Hottingen, Herrischried, Großherrischschwand,
Todtmoos-Glashütte, Ibach, Nordumrundung des Kohlwaldes, St Blasien führen. Die
51 km lange Strecke schloss eine viermal größere Bevölkerungszahl an die Eisenbahn
an. Die Großherzogliche Regierung und die Ministerien griffen in den
Trassenstreit mit den drei Varianten nicht ein. So konnte die
Eisenbahnanbindung von St Blasien auf die lange Bank geschoben werden, denn es
gab für sie wichtigere Projekte.
Auch eine 12 km lange elektrische
Lokalbahn von Albbruck nach Görwihl tauchte als Plan 4 auf. Diese Strecke hätte
dann später über Segeten, Murgtal, Dachsberg, Albtal nach St Blasien verlängert
werden können. Aber dieses Projekt schlief gleich wieder ein. Der Erste
Weltkrieg beendete sowieso die Diskussionen um die Planvarianten.
1929 wurde wiederum eine Initiative zum
Bahnanschluss von St Blasien unternommen. Die Trasse als Plan 5 sollte von
Albruck, Schachen, Albtal, Tiefenstein, mit zwei Schleifen in das Schildbach-
und das Lochmühltal, Göhrwil Unter- und Oberalpfen, Immeneich, Unterkutterau,
St Blasien führen. Die kalkulierten Kosten für die 30 km lange Strecke sollten
12 – 13,5 Mio Mark betragen.
Es wurde sogar der Plan diskutiert, die
Hotzenwaldbahn nach Baden (Schweiz) weiterzuführen, um Anschluss an das
schweizerische Bahnnetz zu erhalten.
Der Aus- und Neubau der Straßen im
Hotzenwald, der Siegeszug des Automobils und der Postomnibusse als auch die
leeren Gemeindekassen ließen alle Ausbaupläne in den Schubladen verschwinden.
Wehratalstraße Ende 19. Jahrhundert |