Freitag, 4. Mai 2018

Was verbirgt sich hinter der Hotzenwald ist nicht lokomotivisch?


Früher Klosterpforte St Blasien ab 1806 Rathaus

Diese Feststellung von Victor von Scheffel zeigt das Problem der Eisenbahnanbindung von St Blasien. Der einzige Amtsbezirk im Deutschen Reich, der keinen Bahnanschluss besaß. Deswegen suchte die Stadt St Blasien nach Möglichkeiten einen Anschluss Richtung Titisee mit der Dreiseeenbahn oder den Anschluss im Rheintal an die Badische Staatsbahn zu bekommen.



Das erste Projekt für eine Eisenbahnanbindung war von Waldshut, Gurtweil, Indlekofen Bannholz, Albtal, St Blasien. Die 2,65 Mio Mark teure und 27 km lange Strecke schloss 25 Gemeinden an und kam ohne Tunnels aus.



Natürlich führte das Projekt 1 gleich zu lautstarkem Protest bei den nicht bedachten Gemeinden. So entstand Plan 2 Albruck mit Görwihl, Unter- und Oberalpfen,  Abtal, St Blasien. Die Strecke war nur 25 km lang, mit 4,3 Mio Mark nahzu doppel so teuer.



Beide Pläne wurden der Großherzoglichen Regierung zur Begutachten vorgelegt. Die Antwort der Regierung waren kurz: Oberer Grenzwert für Steigung war überschritten und die Kosten zu tief angesetzt.



Um die Pattsituation aufzulösen wurde 1907 ein Plan 3 vorgelegt. Eine Eisenbahnstrecke sollte von Säckingen Murg-Rothaus, zwischen Laufenburg und Binzgen, Schleifen bei Oberhof und Hänner, Schleife bei Oberwihl, Hottingen, Herrischried, Großherrischschwand, Todtmoos-Glashütte, Ibach, Nordumrundung des Kohlwaldes, St Blasien führen. Die 51 km lange Strecke schloss eine viermal größere Bevölkerungszahl an die Eisenbahn an. Die Großherzogliche Regierung und die Ministerien griffen in den Trassenstreit mit den drei Varianten nicht ein. So konnte die Eisenbahnanbindung von St Blasien auf die lange Bank geschoben werden, denn es gab für sie wichtigere Projekte.



Auch eine 12 km lange elektrische Lokalbahn von Albbruck nach Görwihl tauchte als Plan 4 auf. Diese Strecke hätte dann später über Segeten, Murgtal, Dachsberg, Albtal nach St Blasien verlängert werden können. Aber dieses Projekt schlief gleich wieder ein. Der Erste Weltkrieg beendete sowieso die Diskussionen um die Planvarianten.



1929 wurde wiederum eine Initiative zum Bahnanschluss von St Blasien unternommen. Die Trasse als Plan 5 sollte von Albruck, Schachen, Albtal, Tiefenstein, mit zwei Schleifen in das Schildbach- und das Lochmühltal, Göhrwil Unter- und Oberalpfen, Immeneich, Unterkutterau, St Blasien führen. Die kalkulierten Kosten für die 30 km lange Strecke sollten 12 – 13,5 Mio Mark betragen.



Es wurde sogar der Plan diskutiert, die Hotzenwaldbahn nach Baden (Schweiz) weiterzuführen, um Anschluss an das schweizerische Bahnnetz zu erhalten.



Der Aus- und Neubau der Straßen im Hotzenwald, der Siegeszug des Automobils und der Postomnibusse als auch die leeren Gemeindekassen ließen alle Ausbaupläne in den Schubladen verschwinden.

Wehratalstraße Ende 19. Jahrhundert