Am 11. August 1720 wurde der Martin
Gerbert in Horb geboren. 1736 wurde er Novize und ein Jahr später legte er sein
Profess ab. 1744 wurde er zum Priester geweiht. Schon bald wurden ihm die philosophische
und später auch die theologische Professur der Gelehrtenakademie in St Blasien
übertragen. Als Klosterbibliothekar und durch ausgedehnte Reisen nach
Frankreich und Italien eignete er sich ein umfassendes Wissen an. 1764 also mit
44 Jahren wurde der Konventsherr Gerbert zum Abt von St Blasien gewählt.
Zu seinen Leistungen als umsichtiger Abt
zählt der Wiederaufbau des Klosters St Blasien, das 1768 völlig abgebrannt war.
Noch heute zeugt die riesige Kuppel des Domes vom Wiederaufbau des Klosters und
entwickelte es als bedeutendes Zentrum für methodische Geschichtsforschung.
Aber neben seinen weit über die Region bekannten Arbeiten als Abt waren auch
seine Leistungen als Fürstabt d h als Landesherr weit über die Region beachtet.
1765 gründete Martin Gerbert die „Waisenkasse“
Bonndorf. „Alle Waisen unter 25 Jahren, die zur Grafschaft gehörten, konnten
ihr Geld mit 4 % Zins bei der Sparkasse anlegen. Die Sparkasse verleih wiederum
das Geld mit 5 % Zins“. Damit ist die Sparkasse von Bonndorf die zweitälteste
Kreditanstalt in der Bundesrepublik und existiert heute noch als Sparkasse
Bonndorf-Stühlingen.
Die öfters wiederkehrenden Feuersbrünste
in seiner Grafschaft veranlassten ihn 1780 „eine
Brand-Entschädigungsgesellschaft“ zu gründen. Mit dieser Einrichtung soll „den
Verunglückten Hülf und Beystand“ geleistet werden.
1783-88 veröffentlichte Abt Gerbert das
Standardwerk über den Schwarzwald „Historia Nigrae Silvae“.
Er gründete in Bonndorf „zur Ehre Gottes
und zum Besten seiner Untertanen“ ein Spital und Arbeitshaus. 1789 wurde das
„reichslandschaftliche Spital seiner Bestimmung übergeben. Die Armen und
Kranken der Grafschaft wurden dieser Anstalt oder ihren Gemeinden zugewiesen.
Bettler, Zigeuner, Deserteure und Spielleute sollten dagegen fortgeschafft
werden. Noch heute besteht die Anstalt als städtisches Krankenhaus in Bonndorf.
1791/92 ließ er die Brauerei Rothaus
errichten. Nach der Überlieferung gründete er die Brauerei, um die
Klosterfinanzen zu verbessern. Auch sollte die Bevölkerung des Schwarzwaldes
vom „leidigen Schnapstrinken“ abgebracht werden. Heute existiert die Brauerei
als „Badische Staatsbrauerei“.
1793 verstarb hoch angesehen und geehrt
nach einem arbeits- und segensreichen Wirken der Fürstabt Gerbert.