Sonntag, 8. April 2018

Was verbirgt sich hinter Fürstabt Gerbert?


Am 11. August 1720 wurde der Martin Gerbert in Horb geboren. 1736 wurde er Novize und ein Jahr später legte er sein Profess ab. 1744 wurde er zum Priester geweiht. Schon bald wurden ihm die philosophische und später auch die theologische Professur der Gelehrtenakademie in St Blasien übertragen. Als Klosterbibliothekar und durch ausgedehnte Reisen nach Frankreich und Italien eignete er sich ein umfassendes Wissen an. 1764 also mit 44 Jahren wurde der Konventsherr Gerbert zum Abt von St Blasien gewählt.



Zu seinen Leistungen als umsichtiger Abt zählt der Wiederaufbau des Klosters St Blasien, das 1768 völlig abgebrannt war. Noch heute zeugt die riesige Kuppel des Domes vom Wiederaufbau des Klosters und entwickelte es als bedeutendes Zentrum für methodische Geschichtsforschung. Aber neben seinen weit über die Region bekannten Arbeiten als Abt waren auch seine Leistungen als Fürstabt d h als Landesherr weit über die Region beachtet.



1765 gründete Martin Gerbert die „Waisenkasse“ Bonndorf. „Alle Waisen unter 25 Jahren, die zur Grafschaft gehörten, konnten ihr Geld mit 4 % Zins bei der Sparkasse anlegen. Die Sparkasse verleih wiederum das Geld mit 5 % Zins“. Damit ist die Sparkasse von Bonndorf die zweitälteste Kreditanstalt in der Bundesrepublik und existiert heute noch als Sparkasse Bonndorf-Stühlingen.



Die öfters wiederkehrenden Feuersbrünste in seiner Grafschaft veranlassten ihn 1780 „eine Brand-Entschädigungsgesellschaft“ zu gründen. Mit dieser Einrichtung soll „den Verunglückten Hülf und Beystand“ geleistet werden.



1783-88 veröffentlichte Abt Gerbert das Standardwerk über den Schwarzwald „Historia Nigrae Silvae“.



Er gründete in Bonndorf „zur Ehre Gottes und zum Besten seiner Untertanen“ ein Spital und Arbeitshaus. 1789 wurde das „reichslandschaftliche Spital seiner Bestimmung übergeben. Die Armen und Kranken der Grafschaft wurden dieser Anstalt oder ihren Gemeinden zugewiesen. Bettler, Zigeuner, Deserteure und Spielleute sollten dagegen fortgeschafft werden. Noch heute besteht die Anstalt als städtisches Krankenhaus in Bonndorf.



1791/92 ließ er die Brauerei Rothaus errichten. Nach der Überlieferung gründete er die Brauerei, um die Klosterfinanzen zu verbessern. Auch sollte die Bevölkerung des Schwarzwaldes vom „leidigen Schnapstrinken“ abgebracht werden. Heute existiert die Brauerei als „Badische Staatsbrauerei“.



1793 verstarb hoch angesehen und geehrt nach einem arbeits- und segensreichen Wirken der Fürstabt Gerbert.