Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg
stießen die Uranvorkommen in Wittichen wie schon zuvor auf Interesse. Prof
Kirchheimer, Leiter des geologischen Landesamtes, hat seit 1948 die Gruben auf
Kobalt und Uranerz untersucht. Kobalt wurde zu Veredelung von Stahl benötigt.
1950 hatte Otto Leible die Quantität und
Qualität der Witticher Gruben auf Uranvorkommen auf eigene Rechnung untersucht
und einen Wert von 0,3 bis 0,5% Uran im Gestein festgestellt. Auf den
Abraumhalden der Schmiedstollenhalde liegt allein 5,71 t Uran im Gestein.
Weniger sind auf den Halden der Neuglück-, Sophia- und Simsonstollen zu finden.
In der ehemaligen Kobaltgrube Sophia wurden bis zu 100 t Uranerz in den bisher
nicht abgebauten Felderteilen vermutet. Allerdings wären die Abbau-Aufwendungen
erheblich.
Die Untersuchungen von Otto Leible
ergaben für ihn die Gewissheit, 1951 eine Schürfkonzession beim Badischen Staat
zum Abbau der Pechblende zu beantragen. Die Badische Regierung verfügte damals
aber, dass kein privates Unternehmen mit der Erteilung von Schürf- und
Abbaugenehmigungen rechnen könne. Auch spätere Konzessionsanträge Ende der
50iger Jahre der Gewerkschaft Finstergrund aus Menzenschwand wurden von der
badisch-württembergischen Landesregierung stets abgelehnt.
Anfragen des US-Generalkonsuls Mallons
in Stuttgart über die Wertigkeit der Witticher Gruben scheiterten an der
Schweigepflicht der badischen Beamten. Das Desinteresse offenbarte
Regierungsrat Oberle aus dem Wirtschaftsministerium:“ Wir werden das Uran ja
doch hergeben müssen, auch wenn es uns teuer bezahlt würde.“
Als Tourismus belebende Maßnahme wurde ein „Geologischer Lehrpfad Wittichen“ mit dem
Hinweis auf den Bergbau und die spezielle Geologie eingerichtet. Er führt auch
direkt an den spannenden Halden vorbei.
Widerstand der Umweltschützer und
Tourismusverbände, die auch schon ein Umdenken in Menzenschwand erzwungen
hatten, haben die Lust auf ein Beleben des Uranabbaus und eine industrielle
Erschließung des Uranbergbaues wohl verhindert.
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Kloster Wittichen vor 1780 |