Freitag, 13. April 2018

Was verbirgt sich hinter dem Uranabbau in Wittichen?


Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg stießen die Uranvorkommen in Wittichen wie schon zuvor auf Interesse. Prof Kirchheimer, Leiter des geologischen Landesamtes, hat seit 1948 die Gruben auf Kobalt und Uranerz untersucht. Kobalt wurde zu Veredelung von Stahl benötigt.



1950 hatte Otto Leible die Quantität und Qualität der Witticher Gruben auf Uranvorkommen auf eigene Rechnung untersucht und einen Wert von 0,3 bis 0,5% Uran im Gestein festgestellt. Auf den Abraumhalden der Schmiedstollenhalde liegt allein 5,71 t Uran im Gestein. Weniger sind auf den Halden der Neuglück-, Sophia- und Simsonstollen zu finden. In der ehemaligen Kobaltgrube Sophia wurden bis zu 100 t Uranerz in den bisher nicht abgebauten Felderteilen vermutet. Allerdings wären die Abbau-Aufwendungen erheblich.



Die Untersuchungen von Otto Leible ergaben für ihn die Gewissheit, 1951 eine Schürfkonzession beim Badischen Staat zum Abbau der Pechblende zu beantragen. Die Badische Regierung verfügte damals aber, dass kein privates Unternehmen mit der Erteilung von Schürf- und Abbaugenehmigungen rechnen könne. Auch spätere Konzessionsanträge Ende der 50iger Jahre der Gewerkschaft Finstergrund aus Menzenschwand wurden von der badisch-württembergischen Landesregierung stets abgelehnt.



Anfragen des US-Generalkonsuls Mallons in Stuttgart über die Wertigkeit der Witticher Gruben scheiterten an der Schweigepflicht der badischen Beamten. Das Desinteresse offenbarte Regierungsrat Oberle aus dem Wirtschaftsministerium:“ Wir werden das Uran ja doch hergeben müssen, auch wenn es uns teuer bezahlt würde.“



Als Tourismus belebende Maßnahme wurde  ein „Geologischer Lehrpfad Wittichen“ mit dem Hinweis auf den Bergbau und die spezielle Geologie eingerichtet. Er führt auch direkt an den spannenden Halden vorbei.



Widerstand der Umweltschützer und Tourismusverbände, die auch schon ein Umdenken in Menzenschwand erzwungen hatten, haben die Lust auf ein Beleben des Uranabbaus und eine industrielle Erschließung des Uranbergbaues wohl verhindert.

Kloster Wittichen vor 1780