Freitag, 15. Dezember 2017

Was verbirgt sich hinter der Schauinslandbahn?



Eigen-Keitel-Turm auf Schauinsland

Viele größere Gemeinden im Schwarzwald wollten eine bessere Verkehrsanbindung durch die Eisenbahn, um in den Jahren um 1890 auch am wirtschaftlichen Aufschwung teilnehmen zu können. Dazu gehörte auch das hintere Wiesental um Todtnau, das eine bessere Verkehrsanbindung mit dem Zug nach Freiburg wollte.



Die Planungen um die Jahrhundertwende sahen zwei Möglichkeiten vor: Von Todtnau 22 km nach Kirchzarten zur Höllentalbahn mit einem Tunnel von 4,5 km unter dem Feldbergmassiv, oder eine Gebirgsbahn -wie die Berninabahn in Graubünden-  mit 23 km – von Günterstal, Horben, Gießhübel, Halde mit 1160 m, Notschrei, Aftersteg und Todtnau zu bauen. Eine Stichbahn vom Gießhübel sollte den Schauinsland anbinden.



Die Untertunnelung des Feldbergmassivs scheiterte an den Kosten. Die Realisierung der Gebirgsbahn wurde   planungs- und kostenmäßig vorangetrieben, dies trotz einer Steigung von bis zu 8%. Für die Finanzierung wurde auch die Stadt Freiburg mit einbezogen. Doch Freiburg hatte andere Pläne, denn gleichzeitig plante die Stadt eine Seilbahn auf den Hausberg, den 1284 m hohen Schauinsland. So standen sich 1925 beide Vorhaben gegenüber.



Die Stadt Freiburg entschied sich jedoch aus Eigennutz und wegen der größeren Realisierungschance für die Seilbahn. Freiburg weihte 1930 die Seilbahn auf den Schauinsland ein. Deswegen wurde der Bau der Gebirgsbahn dann zu den Akten gelegt.



Die Seilbahn wurde als Umlaufseilbahn von Günterstal aus mit 10 Großkabinen gebaut. Sie ist die längste Umlaufseilbahn Deutschlands, überbrückt mit 7 Stützen die Streckenlänge von 3600 m und einen Höhenunterschied von 740 m. 1987/88 wurde sie auf eine automatische Seilbahn mit 37 schaffnerlosen Kabinen für jeweils 4 Personen modernisiert. Die Bergstation mit einer Aussichtsplattform liegt auf 1220 m und bietet einen herrlichen Blick über Freiburg, Rheinebene bis zu den Vogesen.
Blick auf Freiburg vom Schauinsland