Hatten die Bauern ihre Ernte
verkauft, wurden die Knechte und Mägde ausbezahlt. Zuerst hatten die Klöster die
Marktrechte zur Versorgung der Bevölkerung. Das Gengenbacher Kloster hatte um
900 schon ein Marktrecht erhalten. Die Anfangsmärkte hatten am Sonntag vor der
Kirche stattgefunden. Die weiten Fußwege zum Markt wollte man mit dem Kirchgang
verbinden. Außer den Wochenmärkten gab es meistens bis zu sechs Märkten zur
Versorgung der Bevölkerung.
Im 14. Jahrhundert kam in der
Vorweihnachtszeit der Brauch auf, Handwerkern wie Korbflechtern, Spielzeugmachern
oder Zuckerbäckern die Erlaubnis zu erteilen, auf dem Marktplatz Verkaufsstände
zu errichten, um dort Produkte und Erzeugnisse für das Weihnachtsfest zu
verkaufen. So gab es in München 1310 einen Nikolausmarkt. 1434 wurde der
Dresdener Striezelmarkt als erster Weihnachtsmarkt erwähnt. In Augsburg berichtet das Ratsprotokoll von 1498 vom
„Lebzeltermarkt“ – Lebkuchen spielten damals schon eine große Rolle. Die
Weihnachtsmärkte entstanden erst nach der Gegenreformation. Von Straßburg wird
1570 von einem Christkindlismarkt berichtet. Um diese Zeit werden auch die Gengenbacher
Märkte erwähnt. Die Besonderheit dieser Weihnachtsmärkte waren im Gegensatz zu den
normalen Märkten in jener Zeit Krippenspiele mit lebenden Tieren und
Menschen. Neben der Versorgung der Bevölkerung verbreitete sich der Gedanke des
Schenkens an Weihnachten immer mehr, wie Gerold Glatz berichtete.
Der Ursprung des Nürnberger
Christkindlesmarkt geht auf das Beschenken der Kinder auf Neujahr zurück, wie
1559 in den Stadtbüchern vermerkt ist. Doch bereits 1564 wurde dieser Brauch,
der aus einer Sitte des Luthertums entstand, auf den Weihnachtstag verlegt. Der
Stuttgarter Weihnachtsmarkt wurde 1692 erstmals urkundlich erwähnt.
Weihnachtsmarkt Kleber Platz Straßburg |