Freitag, 12. Februar 2016

Was verbirgt sich hinter Meldung "Der Schwarzwald versinkt im Schnee?"



Auf dem Kniebis, so erzählt man, soll es in früheren Zeiten so geschneit haben, dass man gar nicht erst die Haustüren freigeschaufelt habe, sondern gleich zu den Fenstern im ersten Stock in die Häuser eingestiegen sei.



Die Freudenstädter Bürger schrieben 1615 an den Herzog von Württemberg, da sie zum Straßenräumen als Frondienst auf dem Kniebis verpflichtet waren: „…wann der Wald und Straßen verschnuen und verwehet wir mit ganzer Burgerschaft und großer Ungelegenheit die Straßen öffnen müssen.“



In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden, um die Zufahrtsstraßen zur Schwarzwaldhochstraße zu räumen, Bahnschlitten eingesetzt. Sie mussten von sechs kräftigen Pferden gezogen werden. Räumkolonnen mussten dann von Hand die Straße räumen, dass der Postbus wenigstens fahren konnte. Teils waren die Straßen schon wieder zugeschneit bevor die Räumkolonnen kamen. Um diesem Zustand abzuhelfen, kaufte die damalige Kraftpost 1931 einen Büsing-Raupenschlepper, der noch einen Pflug vorgesetzt bekam. Ein größerer Pflug wurde nachgezogen. Schon im Winter 1931/32 konnten die Höhenhäuser nur so versorgt werden.



1956/57 schneite es im Bereich Mummelsee so unaufhörlich, dass trotz Räumung rund um die Uhr die Straßenabschnitte nur einspurig befahrbar waren. Untersmatt war drei Tage völlig abgeschnitten.  Für die Kurgäste wurden in den Gängen der Hotels Notunterkünfte eingerichtet, da die Autos eingeschneit waren. Die Lebensmittel gingen zu Neige.



Am 5. Februar 1952 berichtete der Südkurier, dass täglich 150 Kubikmeter Schnee von den Hauptstraßen in und um Furtwangen abtransportiert werden musste. Und dennoch wurde die Stadt Anfang Februar von der Außenwelt abgeschnitten. Am 16. Februar waren die Schneeverwehungen auf der Escheck bis zu 7 m hoch. Sämtliche männliche Einwohner zwischen 14 und 65 Jahren –nämlich 1150- mussten mit Pickel und Schaufel antreten, um die Straßen frei zu schaufeln. Dies war auch in den Jahren 1942 und 1944 notwendig.



In Menzenschwand Vorderdorf mussten 1920 zwölf Pferde eingespannt werden, um den hölzernen Bahnschlitten zu ziehen. Nur so konnte die neue Straßen hoch nach Äule geräumt werden. Normalerweise genügten zwei Pferde und zwei Zugochsen, um den Bahnschlitten zu ziehen.



Ein Furtwanger Oberbürgermeister erklärte einst einem Fremden, dass man den Sommer an den Bewohnern  in Furtwangen daran erkenne: „Beim Wintermantel seien die beiden obersten Knöpfe offen.“





Kniebis 1905 Pension Lamm