Im
Winter 1829/30 war ein sehr kalter Winter. Seit Martini war alles eingefroren.
Als plötzlich vom 6. auf den 7. Februar ein warmer Regen kam, die
Temperaturen stiegen plötzlich an. Die
Folge war, dass ein Eisgang die Kinzig hinunter jagte, der am Zusammenfluss der
Wolf und Kinzig in Wolfach hängen blieb und dann wieder zusammenfror. Sehr schnell
war die Kinzig ganz trocken und mit Eis ausgefüllt und suchte sich eben dann
einen Weg durch die Vorstadt und Stadt. Vom 8. auf den 9. Februar kam ein
kräftiger Eisgang die Wolf herunter und blieb im Eisgang der Kinzig hängen.
Immer mehr nachkommendes Eis trieb die mächtigen Eisschollen durch die Straßen,
so dass die großen Eisschollen bis zum zweiten Stock in der Vorstadt reichten. Das noch
vorhandene Vieh musste ebenfalls in den 2. Stock gebracht werden. Die Bewohner
konnten vom 2. Stock über die Eisschollen zu ihren Nachbarn klettern.
Johann
Georg Straub, Gastwirt vom Roten Ochsen in der Vorstadt von Wolfach, überlieferte: „Mein
verstorbener Vater flüchtete mit zwei Kühen in den 2. Stock in die Wirtsstube.
Die Kühe nahmen vorhandenes Bier als Tränke und lieferten gesunde Milch dafür“.
Der
Fürst zu Fürstenberg berichtete die schwere Lage von Wolfach an den König von
Württemberg, welcher auf Bitten des Fürsten Pioniere und Kanoniere schickte.
Vom
15. bis 18. Februar wurden Sprengarbeiten durchgeführt und 300 kräftige Männer und
Soldaten mussten täglich arbeiten, um die Kinzig und Wolf langsam frei zu
bekommen. Die Schäden waren unübersehbar, so dass selbst der Fürst von
Fürstenberg „seine milde Hand öffnete“ und half, wofür die Stadt und Bewohner sehr dankbar
waren.
Eisgang 1830 in Wolfach |