Auf den Palmsonntag folgt die
„stille Woche“ –die Karwoche- nach dem altdeutschen Wort Kara genannt, das so viel
wie Klage und Trauer bedeutet. Früher war es verboten, lärmende Arbeiten zu
verrichten. Spätestens nach dem Gloria am „Gründonnerstag“ schweigen die
Glocken. Sie unternehmen einen Ausflug nach Rom, um vom Papst gesegnet zu
werden. Sie kämen erst wieder zurück, um das Fest der Auferstehung des Herren
einzuläuten.
In dieser Zeit übernehmen Geräte
das Geläut, die man je nach Region Rätschen, Därren und Klappern nennt. Die
Funktion dieser Geräte besteht darin, dass Holzhämmer an federnden Stielen sich
durch das Drehen einer Walze anheben und trommelnd gegen die Kastenwand
schlagen und ein betäubendes Geräusch erzeugen.
In katholischen Gemeinden war und
ist das Kleppern oder Rätschen weit verbreitet. In frühester Zeit war das
Lärmzeichen wohl für die Verständigung oder die Warnung vor Gefahr benutzt. Dies vor allem
bei weit auseinander liegenden Gehöften. Das Kleppern verkündete das
Ausrufen der Tageszeit, zu der sonst die Glocken läuteten oder den Beginn des
Gottesdienstes. Die Rätschen waren entweder auf den Kirchtürmen installiert
oder wurden von den Burschen durch die Gassen getragen. Aber auch anstelle der
Ministranten-Klingel, die bei der Messe und bei Erteilung des sakramentalen
Segens erklangen, wurde die in der stillen Zeit kleine Rätschen oder dumpfe Klapper
eingesetzt. Sie sollen auch an die Leiden und Schmerzen von Jesus erinnern, die
er bis zu seinem Kreuztod erleiden musste.
Das Kleppern hat aber auch noch
in das Fasnachtsbrauchtum Eingang gefunden. In den Fasnachtshochburgen
Gengenbach, Haslach, Radolfzell und Waldkirch gibt es Klepperlesgarden, deren
Mitglieder sich Klepperleswettbewerben stellen. Erstmals amtlich wurde das
Kleppern in den Akten des stattgefundenen „Klepperleskrieges“ von 1881 erwähnt.
Der Haslacher Bürgermeister, Caspar Bosch, hat in seinem Schreiben an den
damaligen Großherzog festgestellt, dass der Brauch des Klepperns noch
wesentlich älter sei – so Alois Krafcyk.
Ministrant mit Hand- und Großrätsche |