Samstag, 26. März 2016

Was verbirgt sich hinter den Eiern des Osterhasen?



Die Ägypter glaubten, der Sonnengott Re schwinge sich aus einem Ei empor. Nach venezianischer Vorstellung ist das Weltganze aus einem Ei erstanden. Und im germanischen Volksglauben stand das Ei für besondere Fruchtbarkeit. Das Christentum gab solchen heidnischen Überzeugungen im 12. Jahrhundert eine theologische Wendung. Die zerbrochene Schale wurde als das leere Grab Christi gedeutet, aus dem der Heiland in den Himmel aufgefahren ist. Seit dem stehen das christliche Fest der Auferstehung und das weltliche Gelege des Huhns in symbolischer Beziehung zueinander.



Daß das Osterei zu einem christlichen Symbol wurde, hatte auch einen praktischen Grund. Seit Ende des 7. Jahrhunderts bis zum zweiten vatikanischen Konzil im Jahr 1965 war es Christen verboten, während der 40 Tage dauernden Fastenzeit Fleisch zu essen; Eier wurden als „flüssiges Fleisch“ mitgerechnet. Da die Hühner mit den länger werden Tagen des Frühjahres mehr Eier legten, hatten sie zu Ostern ein Eierüberschuss gesammelt, der schnell verzehrt werden musste.



Die Bezeichnung „Osterei“ tauchte erstmals 1615 in Strasbourg auf. „Zu Ostern werden Ostereyer grün, gelb, roth, schwarz und blau and andere Art geferbt.“ Schlichte  Färbung reichte dann bald nicht mehr aus. Wohlhabende Bürger und Adelige schenkten sich seit der Barockzeit prachtvoll verzierte Ostereier. Berühmt sind auch die Eier, die die russischen Zaren beim Hofjuwelier Fabergé in Auftrag gaben.



Dass man Ostereier versteckt, ist aber ebenfalls ein Nebeneffekt der Säkularisierung. Im katholischen Brauchtum gab es keinen Grund, Eier zu verstecken. Sie wurden einfach in die Kirche zur Weihe gebracht. Dies war protestantischen Erziehern suspekt, deshalb suchten sie nach natürlichen Erklärungen für den österlichen Eiersegen. Je nach Landschaft schrieb man ihn einem anderen Tier zu: In Sachsen dem Hahn, im Elsaß dem Storch, in der Schweiz dem Kuckuck und in Hessen dem Fuchs. In Süddeutschland wurde 1638 erstmals der Osterhase für die Ostereier verantwortlich gemacht. Für das Verstecken von Eiern im Freien und das Suchenlassen durch die Kinder gibt es auch im Jahr 1682 wohl eine erste Bestätigung: „In Südwest-Deutschland -der Pfalz, im Elsaß und angrenzenden Gegenden – wie auch in Westfalen – heißen solche Eier „Haseneier.“ Kaum hundert Jahre später hatte sich der Hase auch dann in den anderen Landesteilen gegen die Konkurrenz durchgesetzt.
Osterbrunnen Kloster Langheim