Bad Teinach im Nagoldtal ist bekannt
durch sein Heilwasser aus der berühmten Hirschquelle. Der oberhalb liegende
Ortsteil, Zavelstein, ist bekannt durch seine wilde Krokusblüte. Ab Anfang/ Mitte
März bis Juni lockt die warme
Frühlingssonne unzählige Blüten in allen Schattierungen von blauviolett bis weiß auf dem 52 ha großen Naturschutzgebiet aus dem Boden hervor. Die
Krokusblüte in dieser Form ist eine einzigartige Erscheinung im Schwarzwald und
wurde erstmals 1825 beschrieben.
Wie kam nun die wilde Krokuspflanze aus
dem Orient nach Zavelstein. Aus den vielen Deutungen scheint eine plausibel
klingen: Ein Diplomat und Burgherr Benjamin Buwinghausen soll sie 1620 von
einer Orientreise mitgebracht haben. Aus dem Küchengärtlein des Burgherren
wilderte der Krokus auf die benachbarten Wiesen aus. Ab 1710 hatte nämlich der
Schlossbesitz keine betreuende Obhut mehr. Er ist heute als Burg Zavelstein
erhalten.
Der wilde Krokus ist normalerweise im
Mittelmeerraum beheimatet und kommt nördlich der Alpen sehr selten vor. Aber die
Samenständer des Krokus gelangten über das Gras und Heu zum Viehfutter. Mit dem
Dung des Viehs kamen die Samen dann wieder auf die heimischen Wiesen. Zu Zeiten
als von den Bauern Wiesen der anderen Ortsteilen gepachtet wurden, sind die
Krokusse auch dort zu finden, da sie mit dem heimischen Dung dorthin gelangten.
Diesem Kreislauf ist die große und intensive Korkusblütenpracht in und um
Zavelstein zu verdanken.
Schriftliche Berichte wurden schon 1859
und 1926 von Botaniker erstellt. Nicht nur die Zavelsteiner Wiesen prangen in der Krokusblüte sondern auch in
den angrenzenden Ortsteilen. Alle Versuche, den wilden Krokus in andere Gebiete
von Württemberg zu verpflanzen, schlugen fehl, da dieser wohl eine bestimmte
Höhenlage und Bodenart benötigt.