Der Adventskranz nahm seinen Ursprung und Siegeszug nicht aus
dem alemannischen Sprachraum sondern ging den umgekehrten Weg von Nord nach
Süd.
Der evangelische Theologe Johann
Wiechern (1808 – 1881) gründete in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in
Hamburg das „Rauhe Haus“, in welchem er Waisenkinder eine Heimat gab. Im „Rauhen Haus“ wurde am 1. Advent ein
Holzkranz aufgehängt, auf dem eine Kerze brannte. An jedem Abend, wenn die
Waisenkinder zum Singen und Beten abends zusammenkamen, wurde eine weitere
Kerze aufgesteckt. Am Heiligen Abend brannten 24 Kerzen. Die jungen Leute haben
den Holzkranz, auf dem die Kerzen aufgesteckt waren, in der Folgezeit mit
Tannenreisig geschmückt. So entstand der Adventskranz. Da der Aufwand mit 24
Kerzen jedes Jahr zu groß war, wurde er auf vier Kerzen für jede Woche
reduziert.
Dieser Tannenkranz mit den brennenden
Kerzen ist im protestantischen Norddeutschland bald ein bürgerlicher
Familienbrauch geworden. Erst nach dem ersten Weltkrieg verbreitete sich der
Adventskranz und erst 1930 wurde er im
deutschen Sprachraum üblich, um mit dem Adventskranz die Adventszeit zu
verschönern. Schon 1935 hing ein „katholischer Adventskranz“ in der
Stiftskirche von Berchtesgaden. So
brannte 1938 in einer katholischen Kirche von München der erste Adventskranz
und breitete ich dann nach Österreich aus.
In Europa hat sich der Adventskranz nur
in evangelischen Ländern richtig durchgesetzt. Frankreich und Spanien kennen keinen den Adventskranz.
Der Adventskalender entsprang den praktischen Erwägungen
einer typisch schwäbischen Hausfrau.
Die Urform des Adventskalenders bestand
darin –so wurde 1850 dokumentiert- den Kindern nach dem abendlichen Vorlesen
und Singen ein Bildchen mit Motiven aus der Weihnachtsgeschichte zu gegeben.
Diese wurden täglich an die Tapete geheftet, bis zum 24. Dezember. In
katholischen Gebieten wurde ein Strohhalm in die Krippe gelegt oder ein
Kreidestrich im inneren des Schrankes abgewischt, bis an Weihnachten der letzte
Strich abgewischt wurde.
Die Pfarrersfrau Lang aus Maulbronn
hatte 1883 die Idee, das Warten auf Weihnachten zu versüßen. Um die Ungeduld des
Bubens zu zügeln, hatte sie die Idee, 24 Stück Eiweißgebäck, sogenannte
Wiebele, auf ein Stück Karton zu nähen. Täglich durfte der Sohn ein Stück
pflücken.
Ihrem Sohn, Gerhard Lang, gefiel diese
Art der Zeitrechnung so sehr, dass er 1904 den ersten Adventskalender in
München-Schwabing druckte. Er hatte allerdings noch keine Türchen, sondern für
jeden Tag ein Gedicht zum Ausschneiden. Um eine bessere Optik und höhere
Spannung zu erreichen, ließ Gerhard Lang Türchen in die Oberfläche stanzen.
Hinter den Türchen war jeweils ein Bildchen versteckt, auf dem ein kleines
Geschenk abgebildet war. Am 24. Dezember wurde zumeist die Krippe mit dem
Jesuskind abgebildet. Später gab es dann
auch Schokolade oder andere Überraschungen dazu.
Aus der Langschen Druckerei kamen bis
1939 alle möglichen Arten von Adventskalender, die im Laufe der Zeit die heute
bekannte Form erhalten haben.
Aber auch Gemeinden gehen dazu über, Ihre
Rathäuser als Adventskalender zu schmücken, so wie hier Gengenbach.
Moderner Adventskranz Rathaus Gengenbach als Adventskalender |