Freitag, 18. Dezember 2015

Was verbirgt sich hinter den Adventsymbolen?



Der Adventskranz nahm seinen Ursprung und Siegeszug nicht aus dem alemannischen Sprachraum sondern ging den umgekehrten Weg von Nord nach Süd.



Der evangelische Theologe Johann Wiechern (1808 – 1881) gründete in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in Hamburg das „Rauhe Haus“, in welchem er Waisenkinder eine Heimat gab. Im  „Rauhen Haus“ wurde am 1. Advent ein Holzkranz aufgehängt, auf dem eine Kerze brannte. An jedem Abend, wenn die Waisenkinder zum Singen und Beten abends zusammenkamen, wurde eine weitere Kerze aufgesteckt. Am Heiligen Abend brannten 24 Kerzen. Die jungen Leute haben den Holzkranz, auf dem die Kerzen aufgesteckt waren, in der Folgezeit mit Tannenreisig geschmückt. So entstand der Adventskranz. Da der Aufwand mit 24 Kerzen jedes Jahr zu groß war, wurde er auf vier Kerzen für jede Woche reduziert.



Dieser Tannenkranz mit den brennenden Kerzen ist im protestantischen Norddeutschland bald ein bürgerlicher Familienbrauch geworden. Erst nach dem ersten Weltkrieg verbreitete sich der Adventskranz  und erst 1930 wurde er im deutschen Sprachraum üblich, um mit dem Adventskranz die Adventszeit zu verschönern. Schon 1935 hing ein „katholischer Adventskranz“ in der Stiftskirche von Berchtesgaden. So  brannte 1938 in einer katholischen Kirche von München der erste Adventskranz und breitete ich dann nach Österreich aus.



In Europa hat sich der Adventskranz nur in evangelischen Ländern richtig durchgesetzt. Frankreich und Spanien kennen keinen den Adventskranz.



Der Adventskalender entsprang den praktischen Erwägungen einer typisch schwäbischen Hausfrau.


Die Urform des Adventskalenders bestand darin –so wurde 1850 dokumentiert- den Kindern nach dem abendlichen Vorlesen und Singen ein Bildchen mit Motiven aus der Weihnachtsgeschichte zu gegeben. Diese wurden täglich an die Tapete geheftet, bis zum 24. Dezember. In katholischen Gebieten wurde ein Strohhalm in die Krippe gelegt oder ein Kreidestrich im inneren des Schrankes abgewischt, bis an Weihnachten der letzte Strich abgewischt wurde.



Die Pfarrersfrau Lang aus Maulbronn hatte 1883 die Idee, das Warten auf Weihnachten zu versüßen. Um die Ungeduld des Bubens zu zügeln, hatte sie die Idee, 24 Stück Eiweißgebäck, sogenannte Wiebele, auf ein Stück Karton zu nähen. Täglich durfte der Sohn ein Stück pflücken.



Ihrem Sohn, Gerhard Lang, gefiel diese Art der Zeitrechnung so sehr, dass er 1904 den ersten Adventskalender in München-Schwabing druckte. Er hatte allerdings noch keine Türchen, sondern für jeden Tag ein Gedicht zum Ausschneiden. Um eine bessere Optik und höhere Spannung zu erreichen, ließ Gerhard Lang Türchen in die Oberfläche stanzen. Hinter den Türchen war jeweils ein Bildchen versteckt, auf dem ein kleines Geschenk abgebildet war. Am 24. Dezember wurde zumeist die Krippe mit dem Jesuskind abgebildet. Später gab es  dann auch Schokolade oder andere Überraschungen dazu.



Aus der Langschen Druckerei kamen bis 1939 alle möglichen Arten von Adventskalender, die im Laufe der Zeit die heute bekannte Form erhalten haben.



Aber auch Gemeinden gehen dazu über, Ihre Rathäuser als Adventskalender zu schmücken, so wie hier Gengenbach.
Moderner Adventskranz
Rathaus Gengenbach als Adventskalender