| Einweihung 1889 in Todtnau |
Die heutige Wiesentalbahn ist eine 29 km lange elektrifizierte Hauptbahn vom Badischen Bahnhof in Basel immer der Wiese entlang –anfangs auf schweizerischen Gebiet, über Lörrach, Schopfheim nach Zell i. W. (Siehe Was verbirgt sich hinter dem Badischen Bahnhof in Basel?)
Was staatliche
Stellen nicht geschafft hatten, gelang einer privaten Initiative. Mit Hilfe
Basler Industriellen, die Produktionsstätten im Wiesental oder zumindest
wirtschaftliche Interessen hatten, wurde eine private Eisenbahn, die „Wiesental-Eisenbahn-Gesellschaft
AG“, 1860 gegründet. Der Badische Bahnhof war also ursprünglich der Kopfbahnhof
der Wiesentalbahn und führt mit 4 km über Schweizer Gebiet mit mehreren
Haltestellen.1862 wurde das erste Teilstück bis Schopfheim eingeweiht.
1876 wurde die
„Hintere Wiesentalbahn“ zwischen Schopfheim und Zell i. W. durch die private „Schopfheim-Zeller
Eisenbahn-Gesellschaft“ in Betrieb genommen. Die 1889 durch Großherzog
Friedrich I eingeweihte Fortsetzung von Zell i.W. nach Todtnau als „Obere
Wiesentalbahn“ wurde aber als Schmalspurbahn, wie für Nebenbahnen üblich,
erstellt. Um die verstärkte Nachfrage der Gewerbebetriebe nach Güterverkehr zu
befriedigen, wurden normalspurige Güterwagen auf Rollböcke geführt, um die
verstärkte Nachfrage zu bedienen. Dieser Abschnitt der „Oberen Wiesentalbahn“
wurde in den 1960er Jahren stillgelegt und zu einem Bahntrassenweg umgebaut.
Das Deutsche Reich
verlangte vom Großherzogtum Baden aus militärischen Gründen eine
leistungsfähige Eisenbahn Weil – Säckingen. Für vorhandene Strecke
Weil-Schopfheim sollte die Wiesentalstrecke mitbenutzt werden. Aus diesem
Grunde kaufte das Großherzogtum 1889 die gesamte Strecke Basel – Zell i. W. und
gliederte sie in die Großherzoglichen Badischen Staatsbahnen ein. Wie immer,
wenn das Militär mitbestimmt, war es möglich, dass die Strecke mit der
Wehratalbahn als eine der ersten in Deutschland elektrifiziert wurden.
Allerdings war es verboten, die schweizerischen Haltestellen zwischen Badischen
Bahnhof und der Grenze zu bedienen.
Natürlich war der
Wunsch verständlich, eine Verbindung vom oberen Wiesental Richtung Freiburg zu
bekommen. Der Verwaltungsmittelpunkt hat sich nach der Säkularisierung von St
Blasien nach Freiburg verlagert. Außerdem wollte man nicht unbedingt im Ausland
und im teuren Basel sondern in Freiburg einkaufen.
Die kürzeste
Strecke von 22 km wäre Todtnau, Brandenberg, Fahl, ein 4,5 km langen Tunnel
unter dem Feldberg bis St Wilhelm, Oberried und Kirchzarten mit Anschluss an
die Höllentalbahn zu bauen. Kosten wären allerdings 15,4 RM gewesen. Als
Alternative wurde die Lösung Untertunnelung des Feldbergs mit Richtung Titisee
oder Schluchsee vorgeschlagen. Die Untertunnelung wäre kürzer, aber ein
Höhenunterschied von 300 Meter wäre zu überwinden gewesen. Hinzu gekommen wäre, dass die gesamte Strecke
von Zell i. W. bis Todtnau auf Normalspur hätte gebracht werden müssen, denn
sie war ja nur eine Schmalspurbahn. Die Lösungen wurden wegen der hohen Kosten
bis zum 1. Weltkrieg diskutiert und verschwanden dann in der Versenkung.
| Ankunft der Skifahrer in Todtnau, Weiterfahrt per Bus zum Feldberg |