Freitag, 7. November 2025

Was verbirgt sich hinter der Wiesentalbahn?

Einweihung 1889 in Todtnau

Die heutige Wiesentalbahn ist eine 29 km lange elektrifizierte Hauptbahn vom Badischen Bahnhof in Basel immer der Wiese entlang –anfangs auf schweizerischen Gebiet, über Lörrach, Schopfheim nach Zell i. W. (Siehe Was verbirgt sich hinter dem Badischen Bahnhof in Basel?)

Was staatliche Stellen nicht geschafft hatten, gelang einer privaten Initiative. Mit Hilfe Basler Industriellen, die Produktionsstätten im Wiesental oder zumindest wirtschaftliche Interessen hatten, wurde eine private Eisenbahn, die „Wiesental-Eisenbahn-Gesellschaft AG“, 1860 gegründet. Der Badische Bahnhof war also ursprünglich der Kopfbahnhof der Wiesentalbahn und führt mit 4 km über Schweizer Gebiet mit mehreren Haltestellen.1862 wurde das erste Teilstück bis Schopfheim eingeweiht.

1876 wurde die „Hintere Wiesentalbahn“ zwischen Schopfheim und Zell i. W. durch die private „Schopfheim-Zeller Eisenbahn-Gesellschaft“ in Betrieb genommen. Die 1889 durch Großherzog Friedrich I eingeweihte Fortsetzung von Zell i.W. nach Todtnau als „Obere Wiesentalbahn“ wurde aber als Schmalspurbahn, wie für Nebenbahnen üblich, erstellt. Um die verstärkte Nachfrage der Gewerbebetriebe nach Güterverkehr zu befriedigen, wurden normalspurige Güterwagen auf Rollböcke geführt, um die verstärkte Nachfrage zu bedienen. Dieser Abschnitt der „Oberen Wiesentalbahn“ wurde in den 1960er Jahren stillgelegt und zu einem Bahntrassenweg umgebaut.

Das Deutsche Reich verlangte vom Großherzogtum Baden aus militärischen Gründen eine leistungsfähige Eisenbahn Weil – Säckingen. Für vorhandene Strecke Weil-Schopfheim sollte die Wiesentalstrecke mitbenutzt werden. Aus diesem Grunde kaufte das Großherzogtum 1889 die gesamte Strecke Basel – Zell i. W. und gliederte sie in die Großherzoglichen Badischen Staatsbahnen ein. Wie immer, wenn das Militär mitbestimmt, war es möglich, dass die Strecke mit der Wehratalbahn als eine der ersten in Deutschland elektrifiziert wurden. Allerdings war es verboten, die schweizerischen Haltestellen zwischen Badischen Bahnhof und der Grenze zu bedienen.

Natürlich war der Wunsch verständlich, eine Verbindung vom oberen Wiesental Richtung Freiburg zu bekommen. Der Verwaltungsmittelpunkt hat sich nach der Säkularisierung von St Blasien nach Freiburg verlagert. Außerdem wollte man nicht unbedingt im Ausland und im teuren Basel sondern in Freiburg einkaufen.

Die kürzeste Strecke von 22 km wäre Todtnau, Brandenberg, Fahl, ein 4,5 km langen Tunnel unter dem Feldberg bis St Wilhelm, Oberried und Kirchzarten mit Anschluss an die Höllentalbahn zu bauen. Kosten wären allerdings 15,4 RM gewesen. Als Alternative wurde die Lösung Untertunnelung des Feldbergs mit Richtung Titisee oder Schluchsee vorgeschlagen. Die Untertunnelung wäre kürzer, aber ein Höhenunterschied von 300 Meter wäre zu überwinden gewesen.  Hinzu gekommen wäre, dass die gesamte Strecke von Zell i. W. bis Todtnau auf Normalspur hätte gebracht werden müssen, denn sie war ja nur eine Schmalspurbahn. Die Lösungen wurden wegen der hohen Kosten bis zum 1. Weltkrieg diskutiert und verschwanden dann in der Versenkung.

Ankunft der Skifahrer in Todtnau, Weiterfahrt per Bus zum Feldberg