Freitag, 4. Juli 2025

Was verbirgt sich hinter der Gründung von Bad Rippoldsau?


Die Landstraße L 96 führt von Wolfach durch das zauberhafte Wolftal nördlich zum Mineralbad, Bad Rippoldsau. Die Ortskirche“ Mater Dolorosa“ mit den beiden Türmen wurde 1828/29 erbaut, während die teilweise neben an noch erhaltenen Gebäude vom ehemaligen Kloster stammen. 1179 wurde erstmalig durch eine Urkunde die Existenz der St Nikolaus Zelle nachgewiesen. 1802 wurde das Kloster säkularisiert.

Im Schwarzwald im wilden hinteren Wolftal muss vor vielen hundert Jahren andächtige Brüder in einem abgelegenen Klösterlein gehaust haben. Der frömmste und vielgelehrteste muss Bruder Rippold gewesen sein. Tagein, tagaus saß er in seiner Zelle und forschte in der Heiligen Schrift, um alles zu erfahren, was Gott, die Welt und die Menschheit betrifft. Er fraß die Bücher bis spät in die Nacht in sich hinein, bis der Schlaf ihm spät die Bücher aus der Hand nahm. Die immer gleiche Beschäftigung ließ ihn mit der Zeit kauzig werden. Schon Kleinigkeiten führten zur Einbildung von Krankheiten. Was nicht ausbleibt, das Verhalten von Bruder Rippold sorgte für immer mehr Verdruss und Ärger unter den Klosterbrüdern. So sprach die Versammlung der Klosterbrüder der Konvent, sich für den Ausschluss von Bruder Rippold, um den häuslichen Frieden zu retten und ein geregeltes, ruhiges Klosterleben zu gewährleisten. Mit Brevier und Brotsack ging der missverstandene Klosterbruder in die Wildnis, umgeben vom dunklen Tannenwald und wildem Getier. Völlig verstört, mit seinem Schicksal hadernd, zog er sich immer weiter in das Dickicht zurück und blies Trübsal. Denn nichts konnte ihn mehr erfreuen. So wartete er auf seinen Tod mit Verdruss.

Unter seinem Schwermut wurde er immer kränker, schrumpfte wie ein Greis und sehnte den Tod herbei. In seiner Todessehnsucht nahm er mit zitternder Hand einen Spaten und baute sich am Bach ein Grab als Totenschrein. Als er dies beendet hatte, empfahl er dem Herrn seine sündige Seele und legte sich zum Sterben in den finsteren Schacht. Wie er so lag, um auf den Tod zu warten, vernahm er mit Erstaunen ein tiefes Grollen und Rauschen. Ein mächtiger Wasserstrahl warf den Mönch Rippold jäh in hohem Bogen aus dem Grab hinaus. Triefend nass stand er da und konnte es kaum fassen, was er verspürte: neues Leben durchzuckte seine Glieder, als kehre die Kraft und die Jugend wieder. Munter sprudelte die Quelle weiter, und als er davon trank, schmeckte diese salzig und kohlensauer Mehr als feuriger Edelwein durchzuckte seine Glieder, Lebensmut und Kraft kehrten in den ausgelaugten Körper zurück, je mehr er trank. Ein stärkendes Bad brachte den Appetit und dann die Kraft zurück. Anstatt Trübsal zu blasen, begab er sich auf die Jagd und durchstreifte die Wälder. Auf einer seiner Streifzüge traf er auf eine junge Hirtin, die ihre Herde Ziegen und Schafe bei der Weide beaufsichtigte. Angetan von dem hübschen und unschuldigen Aussehen der Jungfrau, überkam den Mönch Rippold die Scham, da die unzüchtigen Gedanken seinem Gelübde der Enthaltsamkeit widersprachen.

Eines Tages erfuhr er von der gefährlichen Krankheit seiner heimlich verehrten Hirtin, die elend danieder lag. Alle Zweifel und Gewissensbisse beiseite schiebend begab er sich zur Hütte der jungen Hirten. Er erzählte ihr von der heilenden Kraft der entdeckten Quelle. Er nahm all seinen Mut zusammen, hob sie vom Krankenlager und führte sie zum von ihm entdeckten Lebensborn. Während die junge Maid von dem heilenden, Wasser genoss, hängte Mönch Rippold seine Mönchskutte an einen großen Tannenbaum. Nach der Genesung seiner Hirtin wallfahrte er mit ihr zum Kloster. Er wurde dort vom Abt und seinen Brüdern in vollem Ornat empfangen. Weil er der heilenden Quelle auf die Spur gekommen war, wurde dies als Zeichen des Himmels gewertet.

Er wurde von Gelübde und Zwang befreit, mit der Bitte Au und Quelle zu verwalten. Er solle Herberge, Bäder Trinkstuben und selbst Kegelbahn bauen. Zum Schluss sprach der Abt dem Paar den Segen, und sie verließen das Kloster als Mann und Frau und bauten auf das Bad Rippoldsau. Leider ist seit 2011 die Schwarzwaldklinik mit Bad geschlossen.

Thermalbad Bad Rippoldsau