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Nikolaus wurde um 300 zum Bischof von Myra ernannt und wurde in der heutigen Türkei geboren. Im Zuge der Christenverfolgung geriet er 310 in Gefangenschaft, wurde schwer misshandelt. Trotz der Folterungen trat er auf dem Konzil von Nicäa auf. Das ungefähre Sterbedatum des Bischofs in Myra lag um den 6. Dezember 350. Dies sind die wenigen Daten aus seinem Leben.
Der Nikolaus erscheint am 6. Dezember
–an seinem Namenstag- im Gewand eines römisch-christlichen Bischofs und
beschenkt aber auch rügt die Kinder. Das Beschenken der Kinder mag auf die
Legende zurückgehen, dass er drei armen Mädchen drei Goldsäckchen oder
Goldkugeln geschenkt habe, um sie vor der Prostitution zu schützen. Zumindest
ist dies seit 1555 verbürgt. Die Reformatoren, insbesondere Luther, lehnten die
Heiligenverehrung und damit das Überbringen der Geschenke durch den Nikolaus
ab. Sie versuchten diesen zu verdrängen. Luther fragte seine Tochter Lenchen: Was
wird Dir der Heilige Christ wohl bringen“? So wurden auch zur Reformationszeit
in Straßburg die Nikolausumzüge verboten.
Ab dem Mittelalter beschenkte der
Nikolaus nicht nur, er prüfte den Katechismus, die Schulaufgaben aber auch die
Klausenhölzle. Dies waren vierkantige Hölzchen, in denen die Anzahl der gebeteten
Vaterunser eingekerbt waren.
In vielen Gegenden wird der Nikolaus vom
Knecht Ruprecht bekleidet. Dieser wilde Begleiter ist mit einem Sack
ausgestattet, in dem Geschenke aber auch unartige Kinder gesteckt werden. Diese
Figur ab dem 17. Jahrhundert bekannt geht auf vorchristliche Bräuche zurück und
ist wohl auch ein Verwandter der Prechtenfiguren der Alpenländer. Sie versuchen
in den Rauhnächten vom 13. Dezember bis in den Januar die Dämonen der dunklen
Jahreszeit zu vertreiben.
Im Kinzigtal haben sich zwei
Sonderformen beim Umzug mit dem Nikolaus erhalten: die Klausebigger in
Steinach. Sie als Begleiter des Nikolauses sind seltsam bekleidete Ungetüme,
von denen ein undefinierbares „Quick“ und „Brr“ zu hören ist. Es sind dies der
Bigger und der Rupelz. Der Brauch geht auf das Mittelalter zurück.
In Haslach wird der Nikolaus durch den
Pelzmärtel, Knecht Ruprecht beide mit schwarz gefärbtem Gesicht, dem
Christkindle, das früher Weihnachtsengel genannt wurde, und dem Biggeresel
begleitet. In Entersbach sind dies der Biggeresel aber anders verkleidet und
mit schwarzgefärbtem Gesicht der Rupelz.
Sie treffen sich vor dem Rundgang zum Klausern und schwärzen sich aber mit Ruß
und Schuhwichse. Mit Kettenrassel und besonders mit den charakteristischen
Schreien ziehen sie durch das Dorf und wehe dem Mädchen, das ihnen begegnet…Die
einzelnen Häuser im Dorf werden besucht. Die Kinder müssen beten und singen,
bekommen ihre „Sünden“ vorgehalten, wobei der Biggesel einen fürchterlichen
Krach macht. Es folgen Ermahnungen und zum Schluss gibt es die Gaben.
Im Lärm und im Gegensatz vom Schwarz der
Gesellen und dem Leuchten des Nikolauses wird der Kampf zwischen Hell und
Dunkel, Nacht und Tag, Winter und Sommer gesehen.
Viele Pfarrkirchen im Schwarzwald wurden dem hl Nikolaus geweiht. So wurde schon 1179 im hinteren Wolftal eine „Cella Nicolai in predio Rippoldesowe“ gegründet. Auch die Kirnbacher Pfarrkirche ist ursprünglich eine dem Nikolaus geweihte Kirche. Auch die Kirchen und Kapellen von Schluchsee, Kappelrodeck, Elzach, Waldau, Unterentersbach, Schönenbach und Seebach sind dem Heiligen geweiht. Bekannt ist die Klausen Kapelle in Achern und das Wahrzeichen von Calw, die Nikolaus Kapelle. Die Verehrung des Nikolaus wurde vor allem von den Klöstern St Georgen und Hirsau aus verbreitet.