In Bleibach, einem Ortsteil von Gutach im Elztal, liegt neben dem Rathaus die 1520 vom Margaretenstift Waldkirch erbaute Pfarrkirche St Georg. Durch einen Durchbruch ist die Beinhauskapelle mit ihrem berühmten Totentanz zu erreichen.
Seit dem 14. Jahrhundert entwickelten
sich bildliche Darstellungen der Macht des Todes über das Menschenleben. Dabei
wird in verschiedenen Bildern die Unbestechlichkeit des Todes gezeigt. Für den
Tod sind irdische Reichtümer, Stellung und Ansehen ohne Bedeutung, er kommt zu
jedem Einzelnen und holt ihn ab zum Totentanz. Der Tod als Gleichmacher, dem
niemand entrinnen kann.
Das Beinhaus wurde 1720 durch Pfarrvikar
Johann Marin Schill errichtet und 1723 darin im früher freistehenden Gewölbe ein
Totentanz mit 34 Bildern in Öl auf Tannenholz gemalt. Er ist dem Walkircher
Maler Johann Winter (1663-1746) zuzuschreiben. Der Totentanz lehnt sich in
Gestaltung und Aussage an die Totentänze von Basel (1440) an. Er ist einer der
wenigen, noch erhaltenen Totentänze Europas. Das Beinhaus diente als würdige
Aufbewahrungsstätte der Gebeine, die vom Friedhof ausgegraben wurden. Es wurde
1976/77 renoviert und durch den Lebensraum aus Buntsandstein aufgewertet.
Der Bleibacher Totentanz ist ein ganz
besonders kulturhistorisches Juwel im süddeutschen Raum. Er besteht aus 34
Bildern, einem Bild mit einer Gruppe musizierender Totengerippe und 33 Bilder
des Todes mit seinen Tanzpartner. Über dem eigentlichen Tanz der Paare ist auf
der Südseite eine Eingangsmusik dargestellt. Sechs Sensenmänner spielen mit
merkwürdigen, makaberen Instrumenten die Weise vom Tod. Der Todestanz beginnt
mit der Darstellung wie der Tod ein Kind mit einem roten Apfel zum Tanze lockt.
Ihm folgen die anderen Tanzvorstellungen in der üblichen absteigenden
Rangordnung: Papst, Kardinal, Bischof, Abt, Priester, folgend die weltlichen
Würdenträger Kaiser, König Herzog und Edelmann. An sie reihen sich die
männlichen Ämter, Stände und Berufe: Amtmann, Jurist, Doktor, reicher Mann,
Bürger, Junggeselle, Soldat, Krämer, Koch, Bauer, Taglöhner, Spielmann, Blinde,
und alter Mann. In kirchlicher Prozession folgen die Frauen: Jungfrau,
Kaiserin, Äbtissin, Edelfrau, Bäuerin, Pilgerin und altes Weib.
An jedem Bild sind oben vierzeilig Verse
jeweils mit der Anrede des Todes an einen Todgeweihten vermerkt. Die
Totentanzgemälde und die Begleitverse wurden mehrfach - 1908, 1963 und 1977-
restauriert.
Totentanz Eingangsmusik |
Totentanz Kind, Papst, Kardinal, Bischof |
Totentanz Pilgerin, altes Weib |