Falkau wird 1658
erstmals als Holzfällersiedlung erwähnt, zählt heute ca 800 Einwohner, die sich
auf drei Ortsteile verteilen: Vorder-, Mittel- und Hinterfalkau sind seit 1971
ein Ortsteil der Gemeinde Feldberg. Der Name „Falkau“ geht zurück auf den „vom
Falckhauw oder Holz Schlag“. Der Ortsteil lebt heute vorwiegend vom
Fremdenverkehr. Wer Falkau heute besucht, kann sich nicht vorstellen, dass im
19. Jahrhundert für 100 Jahre der gesamte Hochschwarzwald auf Falkau blickte.
In Falkau wurde
im Jahr 1827 eine Werkstatt, in der bisher grobe Schmiedeketten hergestellt wurden,
in eine Drahtzieherei umgewandelt und einige Jahre später durch eine
Holzschraubendreherei erweitert. Die hergestellten Waren fanden bei den Uhren-
und Bürstenmacher guten Absatz. Der „Drahtzug“ entwickelte sich zur „Draht- und
Schraubenfabrik Falkau“ und wurde vom Handelsmann Mathä und Schuster Joseph
Wehrle gegründet, nach und nach aufgebaut und erweitert. 1844 waren schon 10
Mitarbeiter beschäftigt. Die Fabrik bestand aus einem Drahtzug nebst Walzen,
Drahtplattesel, Stiftenschleife, Hammerwerk und Knochenstampfe.
Trotz der
zufriedenen Entwicklung, kam Joseph Wehrle in finanzielle Schwierigkeiten und verkaufte
zwischen 1846/50 das Unternehmen an die Elsässer Kompanie, die ab 1845 auch
Uhrenfabriken erwarb. Die von der Kompanie eingesetzten drei Brüder Benetz
brachten das Unternehmen schnell wieder zur Blüte und beschäftigten schon bald
zwischen 100 und 200 Mitarbeiter. Eine Umwandlung in eine Aktiengesellschaft
war 1870 geboten. Auch im sozialen Bereich war das Unternehmen tätig. Zu den
Werksgebäuden zählten auch ein Kost- und Wohnhaus für15 Arbeiterinnen sowie ein
weiteres für 35 Arbeiter samt der Mühle. Sie bot 8 weiteren Arbeitern eine
Unterkunft.
Auch der deutsch-französische Krieg
1870/71 änderte nichts an der positiven Entwicklung des Unternehmens. Mit der
Zeit wirkten die ungünstigen Verkehrsverhältnisse im hohen Schwarzwald hemmend.
Erst 1905 wurde mit der Bahnlinie Neustadt über Lenzkirch nach Bonndorf
begonnen, die schon seit 1845 in der Planung war. Der damalige
Reichstagsabgeordnete Friedrich Faller als Posthalter in Bonndorf konnte diese
großzügige Planung der Weiterführung nach Schaffhausen verhindern. Er fürchtete um sein Geschäft.
Auch die Auswirkungen der Schutzpolitik von Bismarck wirkten sich negativ aus.
In den 80er Jahre verbesserte sich die
Unternehmenslage trotz fehlendem Eisenbahnanschluss stieg die Anzahl der
Beschäftigten auf 300 an. Die Draht- und Schraubenfabrik war der Lieferant der
Schwarzwälder Uhrenindustrie. Mit der Zeit wurde die Draht- und Schraubenfabrik
das Rückgrat der Finanzierung des Gemeindehaushaltes von Falkau. Schließlich
erwirtschafte das Unternehmen bis zu 70% des Haushalts.
Verheerend für die Entwicklung war der
Erste Weltkrieg, die anschließende Wirtschafts- und Finanzkrise der 20er Jahre
sowie die schlechten Verkehrsanbindungen. 1912 fiel erst die Entscheidung, wie
St Blasien an die Höllentalbahn angeschlossen werden sollte. Die Bahn wurde
1926 als Dreiseeenbahn gebaut aber nur bis Schluchsee. Obwohl die Arbeitszeit
halbiert wurde, konnten nur noch knapp 100 Arbeitnehmer beschäftigt werden.
Nicht nur das Unternehmen sondern auch die Gemeinde Falkau riefen bei den
Behörden um Hilfe. 1930 musste der Direktor Dr Walter Tritscheller die
Stilllegung des Werkes beantragen. Auch eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen
Holzschraubenverband in Düsseldorf hatte die Stilllegung nicht verhindern
können. Auch die Versuche die Gebäude einer anderen Verwendung zu zuführen,
schlugen fehl. Grund war vor allen die ungünstige Verkehrslage in Lenzkirch.
Schließlich wurde 1936 mit den
Abbrucharbeiten begonnen. Der Direktor Dr Tritscheller wurde in die
Verbandsleitung des Deutschen Holzschraubenverbandes übernommen, die Maschinen
kamen im rheinischen Industriegebiet zum Verkauf. Nur die Arbeiter mussten sich
nach einer anderen Tätigkeit umsehen. Die Gemeinde Falkau sah im Fremdenverkehr
die einzige Möglichkeit, die Selbstständigkeit damals zu wahren.