Der Eisenbahnbau im Rheintal nahm Formen an. Nach der Strecke Mannheim – Heidelberg 1840 eingeweiht, wurde 1843 Karlsruhe erreicht, es folgt Offenburg 1844. 1865 wurde mit dem Bau der Schwarzwaldbahn begonnen.
Bald wurde auch im
Renchtlal erkannt, welche Vorteile der Bau einer Eisenbahnlinie dem heimischen
Gewerbe bringt. 1864 wurde eine Petition der Renchtalgemeinden an die badische Regierung eingebracht, um auf
die Notwendigkeit einer Eisenbahnlinie im Renchtal hinzuweisen. Es wurde auf
die Produkte der harzverarbeitenden Gewerbe im Renchtal, den zunehmenden
Mineralwasserversand und Sommertourismus der Mineralbäder, die Steingutprodukte
aus Oppenau und den Obst- und Weinbau der Region Oberkirch hingewiesen, die eine
Eisenbahnverbindung im Tal dringend
benötigten. Außerdem sei es wichtig eine Verbindung nach Straßburg, dem
Hauptabsatzplatz Renchtäler Produkte, zu haben. Aber die badische Regierung
lehnte ab, da sie nur die Hauptlinien finanzieren wolle. Denn auf einen
Präzedenzfall im Renchtal mochte man sich nicht einlassen, denn hier waren es
nur Lokalinteressen vorhanden. Höchstens mit einer Aktiengesellschaft könnte
man das Projekt unterstützen. Diese soll den Bau vornehmen und finanzieren, die
Verwaltung und Betrieb der Renchtalbahn würde die Staatsbahnverwaltung, gegen
Überlassen von 50 % der Einnahmen, übernehmen.
Durch den
preußische-österreichischen Krieg 1866 und den deutsch-französischen Krieg
1870/71 wurde der geplante Bahnbau verzögert. Und vor allem hatte sich die
wirtschaftliche und politische Situation geändert. Das Elsaß und vor allem
Straßburg waren Teil des Kaiserreichs geworden. Zusätzlich kamen jetzt die
Militärs mit dem Generalstabschelf, Helmut von Moltke, ins Spiel. Sie wollten
aus strategischen Gründen eine Eisenbahnverbindung der beiden Festungen
Straßburg und Ulm. Eine Interessengemeinschaft zwischen Militärs, Verwaltung,
Honorationen, Badbesitzern und Unternehmern fanden zu einer Lobbygemeinschaft
zusammen. Denn der Plan wurde weitergesponnen: Eine europäische Transversale
Wien-Straßburg-Paris auf der kürzesten Linie durch das Renchtal und über den
Kniebis muss her. Eine Anzahl von Geldinstituten konnten für das Projekt
gewonnen werden. Sie sprachen beim Reichstag wegen einer Konzession einer
Fernbahn vor.
1872 legte die
Eisenbahninspektion einen Kostenvoranschlag vor. Zum Bau einer Bahn von
Appenweier bis Freudenstadt waren 5.984.000 Mark Erforderlich Das Kniebismassiv
sollte durch drei große und drei kleine Tunnel überwunden werden. Ein großer
Kehrtunnel sollte in Griesbach gebaut werden, der zweite sollte den Durchstich
der Holzwälder Höhe ergeben und ein dritter sollte die Höhe zwischen Rippoldsau
und dem Forbachtal unterqueren. In der Wilden Rench und gegen Griesbach sowie
vor Freudenstadt waren kleinere Tunnel geplant. Finanziers, Politiker und
Ingenieure beugten sich immer wieder über das Projekt, denn jetzt sollte
alleine der 2.060 m lange Kniebistunnel 6.046.000 Mark kosten. Der Börsenkrach
1873, der Zusammenbruch des Strousbergs Eisenbahnimperiums, der Hauptförderer
des Projekts war, ließ das Projekt auf die lange Bank schieben und schließlich
verschwand die europäische Eisenbahnanbindung des Renchtals in der Versenkung.
Übrig blieb
schließlich eine Eisenbahnverbindung 1876 über Oberkirch bis Oppenau. Weitere
50 Jahre später wurde die Eisenbahn bis Bad Peterstal verlängert. Weitere 20
Jahre vergingen bis Bad Griesbach angeschlossen wurde. 1923 wurde den
Renchtalbahn unterbrochen, da
französische Truppen Offenburg und Appenweier besetzten, und so der
Kopfbahnhof der Renchtlbahn fehlte. Trotz aller Unkenrufe, dass die
Eisenbahnstrecke still gelegt werden würde, noch heute wird die 29 km lange
Strecke stündlich mit Triebwagen befahren.