Freitag, 8. September 2023

Was verbirgt sich hinter der Holzbrücke von Bad Säckingen?


Bad Säckingen ist nicht nur bekannt durch das Fridolinsmünster, die Badquellen oder durch den „Trompeter von Säckingen“ von Joseph Victor von Scheffel. Es war durch die Lage am am Hotzenwald, dem südlichen Teil des Schwarzwalds, und dem gegenüberliegenden damaligen habsburgischen Fricktal, in dem das Chorfrauenstift St Fridolin große Besitzungen hatte, ein wichtiger Handelsplatz, von dem heute noch die längste überdachte Holzbrücke erzählt. Diese Brücke ist mit 204 m immerhin 1 m länger als die Luzerner Kapellbrücke.

Die Holzbrücke wurde 1272 erstmals in den Colmarer Annalen erstmalig urkundlich erwähnt. Sie überquerte auf 12 Holzpfeilern den Rhein und verbindet heute Bad Säckingen mit dem schweizerischen Stein am Rhein. Da mit dem großen Stadtbrand 1272 sämtliche Urkunden verbrannten, konnte eine frühere Erbauung der Brücke nicht nachgewiesen werden.

Anfänglich war die Brücke offen und verursachte der Stadt Säckingen riesige Unterhaltungskosten. Mehrfach wurde sie durch Kriege oder Hochwasser des Rheins zerstört und musste immer wieder aufgebaut werden. 1567 wurde sogar eine Trinkwasserleitung von Stein nach Säckingen auf der Brücke verlegt. Nach einem verheerenden Hochwasser wurde mit der Fertigstellung der Brücke 1590 sogar eine Brückenkapelle eingebaut. Im 30jährigen Krieg wurde sie 1633 wiederum zerstört. Nahezu 20 Jahre musste eine Rheinfähre Transport von Ware und Mensch übernehmen. Jahrelang waren eichene Pfähle im Rhein gelagert worden, um diese recht widerstandsfähig zu machen, da eine Imprägnierung unbekannt noch war .Der Neubau hielt gerade mal gut 25 Jahre  und wurde im Holländischen Krieg von französischen Truppen 1678 wieder zerstört.

Im Jahr  1799 besetzte Frankreich das linksrheinische Gebiet, 1802 wurde der Kanton Fricktal gegründet und 1803 wurde dieser von Napoleon dem Kanton Aargau zugeschlagen. Damit waren dem Kloster St Fridolin die wirtschaftliche Basis entzogen, der Stadt das Hinterland über dem Rhein entzogen. 1805 kamen ebenfalls durch Napoleons Verfügung Kloster und die Stadt Säckingen zum späteren Großherzogtum Baden.

Mitte 1920 sollte die Holzbrücke wegen ihres baulichen Zustands abgerissen werden und eine neue verkehrsgerechte Brücke entstehen. Aber 1926 wurde aus Kostengründen nur das schadhafte erste Joch saniert. Erst ab 1979 wurde die westlich gebaute Fridolinsbrücke zur Entlastung der Holzbrücke eingesetzt. Bis dahin war die Holzbrücke Bestandteil der Bundesstraße 34. Da die Hälfte der Holzbrücke auf Schweizer Gebiet liegt, ist sie trotzdem seit 1869 im deutschen Eigentum. Nur ein weißer Strich in der Mitte der Brück weist auf die Grenze hin.

Zwischen 1960 und 1963 wurden die Stützpfeiler der Brücke tiefer gegründet und durch Betonpfeiler ersetzt, da durch den Kraftwerksbau im Rhein der Wasserspiegel und Fahrrinne um 3 m abgesenkt wurde. Im Jahre 2014 wurde durch Zufall bekannt, dass die Pfeiler der Brücke mit TNT-Sprengstoff bestückt waren. Im Kriegsfall hätte die Schweizer Armee nur Zünder einsetzen müssen, um die Brücke zu sprengen.