Die Benediktinerabtei Ettenheimmünster lag 500 m östlich der heutigen Pfarrkirche St Landelin in Ettenheimmünster. Sie war niemals Klosterkirche, da 1804 erbaut. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden sämtliche Klostergebäude nach und nach abgerissen.
Die Gründung des
Klosters liegt im Legendenbereich. Der irische Mönch Landelin soll 640 an
Stelle der heutigen Landelinsquelle von einem heimischen Jäger ermordet worden
sein. An jener Stelle sprudelten daraufhin 4 Quellen aus dem Boden. Ein blindes
Mädchen, das mit dem Blut von Landelin in Berührung kam, war sehend geworden,
als es mit dem Blut des Märtyrers die Augen berührte. Seither wurde dem Wasser
des Landelinsbrunnen wunderbare Heilkraft zugesprochen. Angeblich soll Bischof
Etto aus Straßburg 763 das Kloster gegründet haben. Aber auch das ist nicht
urkundlich gesichert. Urkundengemäß berichtet die erste nicht gefälschte
Urkunde vom Kloster Ettenheimmünster im 12. Jahrhundert.
Die Heilkraft
der Landelinsquellen führte bald zu Wallfahrten, denn die Mönche hatten bei der
Quelle im 9. Jahrhundert eine Wallfahrtskirche errichtet. Die vielen frommen
Wallfahrer folgten den beschriebenen Wunder und suchten Heilung oder Linderung
von ihren Leiden. Selbst Markgräfin Franziska Sibylla Augusta von Baden wurde
1711 von schwerem Leiden geheilt. Das Kloster bot den vielen Pilgern von allen
Zeiten her Beherbergung und Bewirtung in einem Meierhof und zwei weiteren
Häusern an. Um das Wasser der Landelinsquelle als Bädern benutzen zu können,
erbaute das Kloster 1684 ein Badhaus in der Nähe der Quellen, das 12
Badekämmerlein besaß, in dem Fremde von Stand das Wasser der Landelinquelle
erwärmt wurde. Der arme Mann musste wie seit eh und je mit der originalen
Gebirgsfrische vorliebnehmen. 1718 wurde von Abt Johann Baptist von Eck
(1710-1740) ein Neubau der Klosteranlage mit einem neuen Badhaus veranlasst. Es
umfasste 49 Fremdenzimmer, 17 Badkabinen mit 30 Badbütten, Speise- und Tanzsaal.
Abt Landolin Flum (1774-1793) erbaute auch das „Physikat“(Ärztehaus und
Apotheke), das jetzige Pfarrhaus. Wenn man bedenkt das Ganze wegen eines
Wassers, das kein Mineralien besaß, kein Thermalwasser war sondern nur
einfaches Gebirgswasser war.
Das Kloster
wurde 1802/3 säkularisiert, die Beamten der Domänenverwaltung störte die
Verquickung des Badebetriebs mit dem Landelinkult. Das Bad blieb aber nur wegen
des Vorteils in dieser armen Gegen erhalten. Es wurde sogar die Straße über den
Streitberg geplant, um zu einer Verkehrsachse Oberrhein-Schwaben anzuschließen.
Das Bad ging durch verschieden Hände nach der Säkularisierung. 1838 und 1860
wehrte sich der damalige Badwirt, Reinbold, gegen die Beschneidung der
Tanzveranstaltungen. Tanzfreiheit stehe jedem größeren Bad zu, und St Landolin
sei ein großes Bad. Im Hintergrund stand für die staatliche Verwaltung wohl die
Vergangenheit des Bads als Kloster. Alleine die Elsässer machten damals ein
Viertel aller Gäste aus.
Einen neuen
Schub für das Bad gelang mit dem Erwerb des Bads durch Leopold Geiser. Er
machte sehr viel Werbung mit dem Großherzoglichen Medizinalrates Dr Offinger.
Gästebringend war die Eröffnung Schmalspurbahn 1893 von Ettenheimmünster an den
Rhein wegen der Elsässer Gäste. Leopold Geiser pries die 60 schön
ausgestatteten Zimmer, Parkanlagen und Spazierwege neben dem reinen Quellwasser
in seiner Werbung an. Mit dem Ersten Weltkrieg
fiel das Elsaß an Frankreich zurück und damit ein Viertel der
zahlungskräftigen Gäste, so dass das Bad 1919 verkauft werden musste. Kurzfristig
gehörte das Anwesen den Gengenbacher Franziskanerinnen. 1920 wurde oberhalb der
Wallfahrtskirche ein neues Kurhaus erbaut, das aber keinen Bezug mehr zur
Quelle hatte. Heute ist dies ein Alten- und Pflegeheim des Kreises Offenburg.
Die Landelinsquelle sprudelt aber heute noch in der Brunnenkapelle an der
Westfassade der Wallfahrtskirche St Landelin.
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Ettenheimmünster, Landelinquelle |