Freitag, 3. Februar 2023

Was verbirgt sich hinter dem Mineralthermalbad Freiburg?

Freiburg 1697
In der Umgebung von Freiburg gab es verschiedene Thermalbäder: Glotter- und Suggenbad neben den sogenannten Bauern- und Freßbäder wie das Kybbad in einem Seitental des Kappler-Tals, dem Stahlbad in Littenweiler oder dem Heilbad Herdern von 1564 und dem Bad St Nikolaus in Opfingen im 14. Jahrhundert erwähnt, von denen heute keine Spuren mehr vorhanden sind.

Aber der Wunsch nach einem Mineralthermalbad hat sich in Freiburg nachhaltig erhalten. Erstmals 1912 wurde ein Aktenstück der Stadtratsregistratur mit dem Betreff: „Bohrung nach Warmwasserquellen durch die Stadt“ angelegt. Es wurden gar Überlegungen von OB Winterer angestellt, ob es nicht möglich wäre, das kürzlich gefundene warme Wasser einer Quelle von Staufen nach einem Kurort Freiburg zu leiten? Überall wo Gasblasen auftraten oder Wasser austrat entwickelte sich sofort eine Hysterie.

1918 bot sich ein Herr von Lepel aus Berlin als Rutengänger bei der Suche nach der Heilquelle an. Beim Stadtgarten sei in 120 m Tiefe eine Thermalquelle in der Nähe eine Stahlquelle und sogar eine schwache Solequelle sei vorhanden. Auch beim Kreuz im Hölderle und Günterstal gäbe es weitere Quellen. Er wolle auf eigene Kosten bohren und später eine Lizenz für das Wasser. Aber die Pfennigfuchser auf dem Rathaus rechneten sich aus, dass es billiger wäre, auf eigene Kosten zu bohren und an Herrn Lepel ein Grundhonorar zu bezahlen.

Mit großen Erwartungen wurde im Stadtgarten 1919 mit den Bohrungen begonnen. Aber schon nach 15 m stieß der Bohrer auf Gneis, das sich bis auf eine Tiefe von 151 m nicht änderte. Es ging also aus wie das Hornberger Schießen und 264.000 M waren futsch.

Aber immer neue Rutengänger schlugen neue Quellen vor und befeuerten den Wunsch nach einer Mineralthermalquelle. Die Gesellschaft für praktische Geophysik mbH Freiburg wurde bemüht, die Gasblasenaustritte in der Dreisam und am Hölderle zu untersuchen. Auch eine Tiefbrunnenbohrung 1928 der Kneipanstalt St Urban brachte keinen Erfolg. Es wurden immer wieder auch die alten Unterlagen bemüht: Quelle in Herdern, Möglichkeiten in Günterstal, ja sogar wurden Hoffnungen auf den Bau des Lorettobergtunnels gesetzt. Alle verzweifelten Gespräche, Gutachten und Versuche waren vergebens bis der 2. Weltkrieg alles beendete.

Einzig der Wunsch nach Mineralthermalwasser war geblieben, denn schon 1952 kam die Diskussion der Quellensuche wieder hoch. Verschieden Orte in Zähringen und St Georgen rückten ins Visier. Ja, selbst 1957 wollten Freiburger Bürger der klammen Stadt bei den Versuchsbohrungen in Vorleistungen gehen. Tatsächlich wurde 1963 Geld für eine Versuchsbohrung auf dem Gaswerksgelände zur Verfügung gestellt. Tatsächlich stieß man in 547 m Tiefe auf  etwas Thermalwasser. Das Wasser hatte eine Temperatur von 29,5 °, war zwar Thermalwasser aber zu geringe Minrealisation und damit wieder nichts für ein Heilbad. Das Wasser wird für ein Sportbad in Freiburg-Zähringen verwendet.

Aber wieder wurden die Geologen bemüht, es muss doch möglich sein, eine Heilquelle zu finden. Aber die ermittelten Bohrpunkte waren entweder außerhalb der Gemarkung Freiburgs oder in anderweitig verplantem Gelände. Aber siehe da, im Bereich Mooswald-Süd westlich St Georgens ergaben Probebohrungen 1974 in 474 m Tiefe grünes Licht, denn 1976 wurde dort 43,1 ° warmes Wasser mit genügend Mineralisation und ausreichender Schüttung gefunden. 1979 konnte die Eröffnung des Mineralthermalbads gefeiert werden. Endlich war es geschafft.

Heute steht das Keidel Mineralthermalbad erfolgreich da: 6.000 m² Wellnessfläche stehen mit verschiedenen Becken und Wassertemperaturen  sowie mehreren Saunen zur Verfügung.

Freiburg Keidel Mineralthermalbad