Dienstag, 3. Januar 2023

Was verbirgt sich hinter dem "Vorzimmer" des Schwarzwaldes?

Bonndorf 1750

Bonndorf an der Südostgrenze des Schwarzwaldes gelegen wurde erstmals 1223 urkundlich erwähnt, liegt auf 845 m Höhe und südlich der Wutachschlucht. Die Stadt gehört zum Kreis Waldshut und seit den 1970er Jahren wurden die selbstständigen Gemeinden Boll, Brunnadern, Dillendorf, Ebnet, Gündelwangen, Holzschlag, Wellendingen und Wittlekofen eingemeindet.

 

Die damaligen „Herren von Bonndorf“ wohnten auf der Burg Fohrenbühl, die am Lindenbucks an der Straße nach Wellendingen gelegen sein soll. Die Herrschaft Bonndorf kam 1609 durch Kauf an das Kloster St Blasien. 1699 wurde die neue Herrschaft Bonndorf, die reichsunmittelbar war, mit den bisherigen Herrschaften des Klosters Gutenburg, Bettmaringen, Blumegg zur Grafschaft Bonndorf zusammengefasst. Die Krönung dieser Aufbauarbeit war die Erhebung dieser in den Reichsfürstenstand. Damit wurde die Grafschaft Bonndorf zum Fürstentum und der Abt von St Blasien zum Fürstbischof. Durch die Säkularisierung wurde das Kloster St Blasien aufgehoben. Zuerst wurde es 1803 dem Malterserorden zugeschlagen, 1805 dem Königreich Württemberg schließlich 1806 dem Großherzogtum Baden.

 

Highlight ist das ehemalige fürstliche Schloss von Bonndorf. 1592 bis 1595 von den damaligen Grafen von Mörseberg als Herrschaftssitz erbaut, wurde es ab 1723 vom Abt Blasius Bender völlig in der heute noch bestehenden Form umgebaut. Es sollte eine standesgemäße Residenz für die jeweiligen Landesherren sein. Endgültig abgeschlossen waren die Bauarbeiten erst 1770. Nach dem großen Brandunglück des Klosters St Blasien 1768 erwog Fürstabt Gerbert mit seinen Mönchen eine Verlegung des altehrwürdigen Klosters nach Bonndorf. Damit wäre das unter österreichischer Herrschaft stehende Kloster reichsunmittelbar geworden und wäre damit der nicht klosterfreundlichen Politik Österreichs entgangen. Das Schloss erhielt 1975-77 mit einer Restaurierung seinen ursprünglichen Glanz zurück. Heute beherbergt das Schloss ein großzügiges Narrenmuseum mit über 400 Narrenfiguren und ein Kulturzentrum mit Ausstellungen; Konzerten und Lesungen.

 

Mit der Renovierung des Schlosses wurde auch der Schlossgarten neu angelegt, der heute in den Japanischen Garten übergeht. Ein Pavillon, im Stil einer japanischen Pagode, soll das traditionelle Teehaus, den Mittelpunkt des Japanischen Gartens, darstellen.

 

1765 verordnete Fürstabt von St Blasien, dass die Waisen- und Pflegschaftsgelder vom Rentenamt zu Bonndorf angenommen und angelegt werden sollten. Von den Zinserträgen konnte ein Unterstützungs- und Armenfond unterhalten werden. So war eine Waisenkasse entstanden, später die Waisen- und Sparkasse und schließlich die Bezirksparkasse, die damit die zweitälteste Sparkasse in der Bundesrepublik ist.

 

„St Laurentius Betreutes Wohnen und Pflegeheime“ geht auf das von Abt Franz I 1662 gegründete Siechenhaus im Stadtteil Wellendingen zurück. Im Stadtteil Boll befindet sich die Mühle Boll, die weit über 300 Jahre bis 1972 in Betrieb war und heute ein Museum beherbergt. Im Ortsteil Glashütte war von 1611 bis 1715 eine Glashütte des Klosters St Blasien tätig.

 

Heute hat Bonndorf ca 7.000 Einwohner und ist durch ihre Pflumeschlucker zur Fastnachtzeit weit über die Region hinaus bekannt. Die Unternehmen Willi Studer mit ihren Leiterplatten und Motoren, Dunkermotoren und Kienzle Feinbau sowie Hans Adler OHG mit ihrem Schwarzwälder Schinken bieten genügend Arbeitsplätze auch für die Region.

       Abtswappen über dem Eingang


Schloss Bonndorf