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Kloster St Blasien 1734 |
Viele glauben, die Klöster seien ausschließlich Orte des Glaubens, der Wissensvermittlung oder der Wissenschaft gewesen. Aber wie das Kloster St Blasien zeigt, trifft dies nicht annähernd zu. Eines der ersten strategischen Ziele zur Gründungszeit war die Urbanisierung des Schwarzwalds: Durch Rodung des Waldes sollte Siedlungsfläche für Bauern entstehen.
Durch die
Einkünfte des mittelalterlichen Silbererzbergbaus im Hausgebiet „Zwing und
Bann“ und in den Vogteien Todtnau, Schönau und in der nördlichen Grafschaft
Hauenstein sowie den Grubenbeteiligungen im Südschwarzwald flossen dem Kloster
Geldmittel zum planmäßigen Erwerb von Gütern und Grundbesitz zu. Gegen Ende der
Klosterherrschaft gehörten 81 Gemeinden mit Nebenorten Weilern und Einzelhöfen im Schwarzwald zum Kloster. Es besaß die
weitaus größte Kapitalmacht im Südschwarzwald.
Eine weitere
Erwerbsquelle waren die Beteiligungen am Eisenhüttenwesen im Südschwarzwald.
Das erste Eisenwerk, an dem sich das Kloster beteiligte, war das
Eisenschmelzwerk Eberfingen an der Wutach. Es wurde 1622 von Abt Martin I und
dem Grafen von Sulz gebaut. Das Kohlholz kam aus den Wäldern des Klosters, das
Eisenerz aus den Gruben des Grafen. 1649 wurden die Anteile des Klosters an den
Fürsten von Fürstenberg verkauft und 1761 wegen Holzmangel geschlossen. Nach
dem Anteilverkauf von Eberfingen wurde mit dem Grafen von Sulz das Eisenwerk
Gutenburg an der Schlücht 1660 gebaut. 1698 wurde der Vertrag vom Kloster
gekündigt, da die Rentabilität zu gering war. Der neue Teilhaber Fürst zu Schwarzenberg
hatte nicht genügend Holz, um es weiter
zu führen.
1681 wurde das
Eisenwerk Albbruck an der Alb von Schweizer Bürgern gegründet. Holzlieferant
war das Kloster St Blasen. 1755 konnte sich das Kloster am Unternehmen
beteiligen. 1763 konnte St Blasen einen Pater als Bergdirektor durchsetzen.
1806 fiel das Eisenwerk mit der Säkularisierung an das Großherzogtum Baden und
wurde bis 1866 mit Erfolg weitergeführt. Das Unternehmen wurde später zur
Papierfabrik Albbruck. Daneben baute das Kloster St Blasien am Oberlauf der Alb
das Eisenwerk Kutterau, das ebenfalls 1806 an Baden fiel.
Nicht nur das
Kohlholz für die Eisenwerke kam aus den Klosterwäldern sondern über die Wiese
und ihrem Floßkanal wurden bis 1759 Scheitholz nach Basel geflößt.
Auch damit wurde
Geld verdient und investiert: Mit der hohen Summe von 260.000 Gulden aus dem
Freikauf der Leibeigenschaft der Hauensteiner nach den Salpeteraufständen
wurden 1738 die Herrschaften Staufen und Kirchhofen erworben.
Über die frühen
Glashütten des Kloster St Blasien ist wenig bekannt. 1424 wurde eine Glashütte
im Albtal erwähnt, im Bernauertal 1480. Die Namen Glashütte bei Bonndorf zeigen
auf die Glashütte von 1645-1705 und von Todtnau 1662-1790, Glaserloch bei
Grünwald-Kappel von 1611-1715 oder die
Gewannnamen Glashalde und Glashalde weisen darauf hin. Die Erfolgsgeschichte
waren die Glasbläser vom Blasiwald von 1597 an mit den verschieden Stationen
bis zur endgültigen Verlegung 1716 nach Äule am Schluchsee und dem Übergang
1806 an Baden. Die Hütte produziert bis 1878 Glas.