Freitag, 23. Oktober 2020

Was verbirgt sich hinter der Uhrenschildermalerin Conny Haas?

 


Die gebürtige Tribergerin, Conny Haas, ist unter den wenigen Personen, die den selten gewordenen Beruf des Schildermalens im Uhrenhandwerk wohl als einzige Frau heute mit Erfolg ausübt.

 

Die ehemalige Postsekretärin hatte aus reiner Freude am Malen einen Kurs in Bauernmalerei besucht, um alte Bauernschränke restaurieren zu können. Mittlerweile hatte sie den Inhaber der Uhrenmanufaktur Rombach & Haas in Schonach, Ingolf Haas, geheiratet.

 

Ihr Schwiegervater Herbert Haas, riet ihr mal ein Uhrenschild zu bemalen.  Der erfahrene Seniorchef der Uhrenmanufaktur mit über hundertjähriger Tradition hatte das Talent erkannt und bekam so die Uhrenschildermalerei ins Haus.

 

Die traditionellen Motive auf den Uhrenschildern wie Apfelrosen in allen Variationen, die verschiedenen Jahreszeiten, Erntedank, Uhrenträger oder Schwarzwaldlandschaften und einsame Kapellen.  Aber auch moderne Motive wie Früchte, Vögel, Jagdszenen oder Golfer sind heute üblich. Aber auch persönliche Wünsche wie Porträts, das Eigenheim oder religiöse Motive sind möglich. Aber nicht nur Schilderuhren sondern auch Figurenuhren wie der Glöckner, Kuckucksuhren, Spieluhren mit und ohne Tanzgruppen werden bemalt. Alles was das Herz begehrt.

 

Enorme Schwierigkeiten bereiteten die alte Technik der Schwarzwälder Uhrenschildermaler nachzuahmen. Nicht die Motive sondern Licht- und Schatteneffekte herauszuarbeiten war die Schwierigkeit. Auf das gut getrocknete Tannenholz wird eine Grundierung aufgetragen, und dann folgt die Vorbereitung des Werkstoffes mit stoßfestem Lack und nach vorgefertigter Skizze mit feinem Pinsel die Filigranarbeit der Motive. Je nach Schwierigkeit sind bis zu sieben Stunden konzentrierte Handarbeit notwendig, um das Werk zu vollenden.

 

Im Jahr 2005 kam die Idee auf, das Kuckucksuhrengeschäft vom Dollar zu entkoppeln. War der Dollar schlecht zum Euro blieben die Amerikaner und Asiaten aus, und der Kuckucksuhrenindustrie ging es schlecht. Umgekehrt boomte das Geschäft. Mit einer modernen Form, Farbe und Motiven wurde die Kuckucksuhr aufgemöbelt, modernisiert und der jungen Generation wurde die angestaubte Kuckucksuhr wieder akzeptabel gemacht. Der letzte Schrei für Asiaten ist die Kuckucksuhr aus Bambus.

 

So hat Conny Haas im Laufe der Jahre nicht nur in Schonach und Umgebung sich zur Freude der Uhrenliebhaber verewigt. In ganz Europa, Asien und Amerika sind die Schilder- und Kuckucksuhren von ihr bemalt vorhanden. Wer heute durch Schonach fährt, findet an der Sommerbergstraße bei Rombach & Haas im Ausstellungsraum Conny Haas konzentriert beim Bemalen der Uhrenschilder.

 

Moderne Kuckucksuhr Rombach & Haas